Gärtnerinnen und Gärtner waren immer bestrebt, besonders schöne und seltene Pflanzen in ihrem Garten zu pflegen, besondere Pflanzen, die außerhalb des Gartenzaunes nicht so leicht zu finden sind. NaturgärtnerInnen unterscheiden sich da übrigens kein bisschen von allen anderen, denn auch in Naturgärten wachsen Pflanzen, die es außerhalb des Gartenzaunes kaum noch gibt, nämlich die
Vielfalt der einheimischen Wildpflanzen, Lebensgrundlage für eine Fülle von heimischen Tierarten.
Zu Beginn der Neuzeit war das anders. Damals versuchten vor allem reiche Adelige und das aufstrebende Bürgertum möglichst viele besondere Pflanzen aus fremden Kontinenten in ihre Gärten und Parks zu holen. Besonders gartenbegeisterte und reiche Landbesitzer schickten sogar eigene „Pflanzenjäger“ nach Asien oder Amerika. Bald wollten aber auch alle anderen Gärtnerinnen und Gärtner diese Pflanzen haben. Dies ist die Hauptursache, warum eine Gartenpflanze heute zumeist nicht aus der Umgebung stammt.
Nun gibt es einen biologischen Effekt, wenn Arten in großer Geschwindigkeit (wie sie mit dem aufstrebenden Schiffs-, später Bahn- und dann dem Flug- und Autoverkehr verbunden ist) von einem Lebensraum in den anderen verfrachtet werden: die Nutzer bzw. Parasiten, die sich von der Pflanze ernähren und die sie im ökologischen Netz in ihrer Nische begrenzen, werden nicht mit transportiert. Tiere, Bakterien und Pilze, die von und mit einer bestimmten Pflanze leben, haben sich im Laufe von Jahrhunderttausenden an die Pflanze angepasst und die Pflanze an sie. Das ist der Grund, warum einerseits einheimische Pflanzen Lebensmöglichkeiten für unsere Tiere schaffen, andererseits aber auch,
warum exotische Pflanzen das in weit geringerem Maße tun. Der Verlust an Nutzern ist aber auch einer der Gründe dafür, warum manche Pflanzen aus anderen Kontinenten sich manchmal außerhalb der Gärten mit großem Erfolg vermehren können. Sie werden zu „Neophyten“. Wenn sie dabei so erfolgreich sind, dass sie einheimische Pflanzen verdrängen und damit Lebensräume beeinträchtigen, wird das dann „invasiv“ genannt.
Neophyten finden sich oft in siedlungsnahen, dynamischen und gestörten Standorten. Das ist wohl die Erklärung dafür, warum sich in den meisten naturnahen Gärten auch invasive Neophyten finden. Dies ist jedenfalls das überraschende Ergebnis der Pilotphase des Naturgartentests, den der NaturGarten e.V. angeboten hat. Grund dafür ist, dass in naturnahen Gärten Dynamik erwünscht ist, also die Veränderung der Pflanzflächen und die Entwicklung der Lebensräume begrüßt wird und die Pflege eher mit leichter Hand und weniger hart eingreift als in konventionellen, statischen Gartenkonzepten.
Wenn es invasive Neophyten in der Nähe gibt, dann werden sie deshalb in einem naturnahen Garten auf jeden Fall auftauchen. Ein weiteres Ergebnis der Pilotphase war auch, dass dies in vielen Naturgärten unbemerkt geschieht und naturnahe Gärten, die also eigentlich unsere Biodiversität fördern sollen, durchaus zu Ausbreitungsquellen von invasiven Neophyten werden können.
Für Gärtner, ob Hobby oder Beruf, ist es also wichtig, invasive Neophyten erkennen zu können und zu wissen, wie man sie wieder los werden kann. Da gibt es Erfahrungen und Möglichkeiten. Die Techniken sind bei jeder Art ein bisschen anders. Deshalb gibt der NaturGarten e.V. allen Interessierten besonders aber seinen Naturgartentesterinnen und -testern und denjenigen, die ihren Garten testen lassen wollen, diese Broschüre an die Hand.
Sie enthält alle Pflanzen, die in Deutschland als invasive Neophyten beobachtet wurden. Dazu gehören zum ersten die Pflanzen der sogenannten „Unionsliste“, die durch alle EU-Mitgliedstaaten beschlossen wurde. Die Haltung und der Verkauf dieser invasiven Pflanzen ist nach EU-Recht nicht erlaubt. Zusätzlich gibt es einige weitere Arten, die für den Naturschutz in Deutschland besonders problematisch sind. Das Bundesamt für Naturschutz führt diese Arten in der so genannten „Liste invasiver Arten“. Für einzelne
Arten liegen bis heute nur begründete Annahmen oder Hinweise zur Invasivität vor, so dass diese in der so genannten „Liste potenziell invasiver Arten“ geführt werden. Alle Listen werden regelmäßig überarbeitet und gegebenenfalls erweitert. Für alle Arten der drei Listen gibt es Handlungsempfehlungen und Managementhinweise des Bundesamtes für Naturschutz.
In seinem Skript Nr. 331 aus dem Jahr 2013 empfiehlt das Bundesamt für Naturschutz
(1) Das Auftreten von neuen invasiven und potenziell invasiven Arten im Bezugsgebiet sollte durch Vorsorgemaßnahmen verhindert werden, und
(2) gelingt dies nicht, sollten diese Arten möglichst frühzeitig entdeckt und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden (unter Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit).
Bei schon weit verbreiteten invasiven und potenziell invasiven Arten sollte zumindest versucht werden, die negativen Auswirkungen zu minimieren. Und mit Einführung des § 40a Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) wurde im September 2017 eine rechtliche Grundlage geschaffen, die es den zuständigen Behörden ermöglicht, die Einbringung oder Ausbreitung von invasiven Arten zu verhindern oder zu minimieren.
Diese Broschüre soll dazu einen Beitrag leisten, indem sie Menschen informiert, die sich in ihrem Garten für unsere Natur einsetzen.
Sie wurde rein ehrenamtlich von einem großen Team erarbeitet. So konnten viele ein wenig Zeit für das Projekt spenden, niemand musste mehr arbeiten, als er oder sie erübrigen konnte. Dass dies möglich war, haben wir der umsichtigen Leitung des Projektes „Neophytenhandbuch“ durch Miriam Wagner zu verdanken. Sie organisierte die Bildersuche von Ute Wörner und Leslie Jakobs, holte die Texte ein, die Sonja Lekat, Barbara Sandmeir, Eva Boog, Evi Myska, und Cristine Bendix zusammengetragen haben
und gewann Andreas Knaack zum Korrekturlesen. Unser besonderer Dank gebührt Leslie Jakobs, die das professionelle Layout gestaltete sowie die Texte und Fotos einpflegte.
Noch nie hat unser Verein ein Projekt gestemmt, das so viele verschiedene Beteiligte an vielen verschiedenen Orten „virtuell“ zusammenbindet. Möglich ist das durch die engagierte Projektsteuerungsgruppe mit Cathie Nieling, Sandra Rohloff und Sabine Weiss und die Arbeitskreismitglieder Heike Boeckhaus, Barbara Noga, Anja Rolf, Jürgen Schneiders, Miriam Wagner und Ulrike Aufderheide.
Hier der Link.
Gärtnerinnen und Gärtner waren immer bestrebt, besonders schöne und seltene Pflanzen in ihrem Garten zu pflegen, besondere Pflanzen, die außerhalb des Gartenzaunes nicht so leicht zu finden sind. NaturgärtnerInnen unterscheiden sich da übrigens kein bisschen von allen anderen, denn auch in Naturgärten wachsen Pflanzen, die es außerhalb des Gartenzaunes kaum noch gibt, nämlich die
Vielfalt der einheimischen Wildpflanzen, Lebensgrundlage für eine Fülle von heimischen Tierarten.
Zu Beginn der Neuzeit war das anders. Damals versuchten vor allem reiche Adelige und das aufstrebende Bürgertum möglichst viele besondere Pflanzen aus fremden Kontinenten in ihre Gärten und Parks zu holen. Besonders gartenbegeisterte und reiche Landbesitzer schickten sogar eigene „Pflanzenjäger“ nach Asien oder Amerika. Bald wollten aber auch alle anderen Gärtnerinnen und Gärtner diese Pflanzen haben. Dies ist die Hauptursache, warum eine Gartenpflanze heute zumeist nicht aus der Umgebung stammt.
Nun gibt es einen biologischen Effekt, wenn Arten in großer Geschwindigkeit (wie sie mit dem aufstrebenden Schiffs-, später Bahn- und dann dem Flug- und Autoverkehr verbunden ist) von einem Lebensraum in den anderen verfrachtet werden: die Nutzer bzw. Parasiten, die sich von der Pflanze ernähren und die sie im ökologischen Netz in ihrer Nische begrenzen, werden nicht mit transportiert. Tiere, Bakterien und Pilze, die von und mit einer bestimmten Pflanze leben, haben sich im Laufe von Jahrhunderttausenden an die Pflanze angepasst und die Pflanze an sie. Das ist der Grund, warum einerseits einheimische Pflanzen Lebensmöglichkeiten für unsere Tiere schaffen, andererseits aber auch,
warum exotische Pflanzen das in weit geringerem Maße tun. Der Verlust an Nutzern ist aber auch einer der Gründe dafür, warum manche Pflanzen aus anderen Kontinenten sich manchmal außerhalb der Gärten mit großem Erfolg vermehren können. Sie werden zu „Neophyten“. Wenn sie dabei so erfolgreich sind, dass sie einheimische Pflanzen verdrängen und damit Lebensräume beeinträchtigen, wird das dann „invasiv“ genannt.
Neophyten finden sich oft in siedlungsnahen, dynamischen und gestörten Standorten. Das ist wohl die Erklärung dafür, warum sich in den meisten naturnahen Gärten auch invasive Neophyten finden. Dies ist jedenfalls das überraschende Ergebnis der Pilotphase des Naturgartentests, den der NaturGarten e.V. angeboten hat. Grund dafür ist, dass in naturnahen Gärten Dynamik erwünscht ist, also die Veränderung der Pflanzflächen und die Entwicklung der Lebensräume begrüßt wird und die Pflege eher mit leichter Hand und weniger hart eingreift als in konventionellen, statischen Gartenkonzepten.
Wenn es invasive Neophyten in der Nähe gibt, dann werden sie deshalb in einem naturnahen Garten auf jeden Fall auftauchen. Ein weiteres Ergebnis der Pilotphase war auch, dass dies in vielen Naturgärten unbemerkt geschieht und naturnahe Gärten, die also eigentlich unsere Biodiversität fördern sollen, durchaus zu Ausbreitungsquellen von invasiven Neophyten werden können.
Für Gärtner, ob Hobby oder Beruf, ist es also wichtig, invasive Neophyten erkennen zu können und zu wissen, wie man sie wieder los werden kann. Da gibt es Erfahrungen und Möglichkeiten. Die Techniken sind bei jeder Art ein bisschen anders. Deshalb gibt der NaturGarten e.V. allen Interessierten besonders aber seinen Naturgartentesterinnen und -testern und denjenigen, die ihren Garten testen lassen wollen, diese Broschüre an die Hand.
Sie enthält alle Pflanzen, die in Deutschland als invasive Neophyten beobachtet wurden. Dazu gehören zum ersten die Pflanzen der sogenannten „Unionsliste“, die durch alle EU-Mitgliedstaaten beschlossen wurde. Die Haltung und der Verkauf dieser invasiven Pflanzen ist nach EU-Recht nicht erlaubt. Zusätzlich gibt es einige weitere Arten, die für den Naturschutz in Deutschland besonders problematisch sind. Das Bundesamt für Naturschutz führt diese Arten in der so genannten „Liste invasiver Arten“. Für einzelne
Arten liegen bis heute nur begründete Annahmen oder Hinweise zur Invasivität vor, so dass diese in der so genannten „Liste potenziell invasiver Arten“ geführt werden. Alle Listen werden regelmäßig überarbeitet und gegebenenfalls erweitert. Für alle Arten der drei Listen gibt es Handlungsempfehlungen und Managementhinweise des Bundesamtes für Naturschutz.
In seinem Skript Nr. 331 aus dem Jahr 2013 empfiehlt das Bundesamt für Naturschutz
(1) Das Auftreten von neuen invasiven und potenziell invasiven Arten im Bezugsgebiet sollte durch Vorsorgemaßnahmen verhindert werden, und
(2) gelingt dies nicht, sollten diese Arten möglichst frühzeitig entdeckt und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden (unter Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit).
Bei schon weit verbreiteten invasiven und potenziell invasiven Arten sollte zumindest versucht werden, die negativen Auswirkungen zu minimieren. Und mit Einführung des § 40a Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) wurde im September 2017 eine rechtliche Grundlage geschaffen, die es den zuständigen Behörden ermöglicht, die Einbringung oder Ausbreitung von invasiven Arten zu verhindern oder zu minimieren.
Diese Broschüre soll dazu einen Beitrag leisten, indem sie Menschen informiert, die sich in ihrem Garten für unsere Natur einsetzen.
Sie wurde rein ehrenamtlich von einem großen Team erarbeitet. So konnten viele ein wenig Zeit für das Projekt spenden, niemand musste mehr arbeiten, als er oder sie erübrigen konnte. Dass dies möglich war, haben wir der umsichtigen Leitung des Projektes „Neophytenhandbuch“ durch Miriam Wagner zu verdanken. Sie organisierte die Bildersuche von Ute Wörner und Leslie Jakobs, holte die Texte ein, die Sonja Lekat, Barbara Sandmeir, Eva Boog, Evi Myska, und Cristine Bendix zusammengetragen haben
und gewann Andreas Knaack zum Korrekturlesen. Unser besonderer Dank gebührt Leslie Jakobs, die das professionelle Layout gestaltete sowie die Texte und Fotos einpflegte.
Noch nie hat unser Verein ein Projekt gestemmt, das so viele verschiedene Beteiligte an vielen verschiedenen Orten „virtuell“ zusammenbindet. Möglich ist das durch die engagierte Projektsteuerungsgruppe mit Cathie Nieling, Sandra Rohloff und Sabine Weiss und die Arbeitskreismitglieder Heike Boeckhaus, Barbara Noga, Anja Rolf, Jürgen Schneiders, Miriam Wagner und Ulrike Aufderheide.
Hier der Link.