Seit 1996 steht in Halle 4-400 der Stand des NaturGarten e.V. Das sind bald 30 Jahre GALABAU, der größten europäischen Fachmesse für die grüne Branche. Was ist heute anders als anfangs?
Vielleicht beginnen wir mit dem, was gleich geblieben ist: dem Interesse. Immer noch sind wir die Exoten. Waren wir früher aber spöttisch belächelte Außenseiter, so sind wir heute Mainstream. Naturnah ist in, und man schmückt sich mit Verben wie natürlich und Substantiven wie Artenschutz oder Nachhaltigkeit. Waren früher die Garten- und Landschaftsbaubetriebe die Minderheit am Stand, so sind es heute die Mehrheit. Liefen früher die Azubis stramm vorbei, so schwenken sie heute ein. In vielen Gesprächen wird klar, wie sehr die Grünbranche dem Thema hinterher läuft. Obwohl wir fast 30 Jahre da stehen, ist wenig von unserer Idee zu den klassischen Berufsverbänden übergesprungen. Obwohl wir seit Jahrzehnten Gesprächsangebote machen, werden sie kaum wahrgenommen. Urplötzlich aber wollen die Kunden naturnah. Sie sind viel weiter als die Branche und die Branche reibt sich die Augen. Was ist naturnah? Woher bekomme ich Infos? Wie macht man das?
Das führte zeitweise zu einer ordentlichen Belagerung des Messestandes und egal wie viel Betreuer es waren, es waren nicht genug. Die Nachfrage nach unseren Produkten steigt. Haben wir 2009 für den ersten Naturgarten-Profikurs noch zwei Jahre lang warten müssen, um ihn voll zu kriegen, könnten wir heute drei im Jahr füllen. Aber es geht nur einer. Während die Berufsverbände der Landschaftsarchitekten, der Galabauer und der Gärtner weiter ihren Dinosaurierkurs fahren oder Pseudoangebote lancieren, strömen ihre Mitglieder zu uns. Hier finden sie Antworten auf die Fragen der Zeit. Und ein unglaubliches Knowhow. Wenn ein Tisch so voll liegt mit verschiedenen Ausgaben unserer Natur & Garten, ist das eindrucksvoll. Dazu die Veranstaltungen, Seminare, Kurse und Tagungen unseres Netzwerkes. Unsere Regiogruppen, die professionelle Geschäftsstelle…. das ist was. Darauf können wir alle stolz sein.
Nach 20 Jahren im gleichen Outfit hatten wir dieses Jahr einen komplett neuen Messeauftritt mit einem ganz neuen Messeteam. Birgit Helbig, Heike Günter und Margit Göbl (totale Frauenpower) haben eine wunderschöne Naturgartenlandschaft hingestellt, aus Steinen, Totholz und echten heimischen Wildpflanzen, die in ein Bild einer naturnahen Teichlandschaft übergeht. Realität verschmilzt mit der Fiktion. Und unsere Idee wird greifbar, nah. Das hat viele Besucher zu uns gespült und fasziniert. So kann es aussehen, das Leben. Kerstin Gruber, die die Messe mit ihrem Team die letzten 20 Jahre betreut und unsren Auftritt groß gemacht hatte, war begeistert, dass es so professionell weiter geht.
Halt! Wenn jetzt alle in Richtung Naturgarten unterwegs sind, könnten wir uns dann nicht so langsam zurückziehen? Unsere Botschaft ist in der Welt. Um das zu entscheiden, muss man sich zuvor die Sieger des Landschaftgärtner-Cups draußen vor der Halle anschauen. Ja, der Galabauverband bemüht sich nach Kräften, auf der naturnahen Welle mitzuschwimmen. Aber er ist schwer, die Zeiten sind unruhig, und das Schwimmen ist mühevoll. Außerdem hat er keine Schwimmweste dabei. Natursteinpflaster, Dachbegrünung einige Staudenbeete suggerieren bei den Prämierungen, dass man verstanden hat, worum es geht. Wow: Erstmalig fand sich sogar ein Insektenhotel beim deutschen Landschaftsgärtner-Meister. Aber: Einmal abgesehen, dass es die falsche Jahreszeit für Wildbienen ist, würde wohl kein einziges Insekt in das schicke Häuschen einziehen wollen. Allesamt falsch gebaut. Kein Platz für wilde Tiere, nur Pseudoartenschützer bauen das. Wobei: Die Wildbienen wären wohl sowieso schon vorher verhungert, denn als Pflanzen standen völlige nutzlose Exoten oder Immergrüne im Beet. Was sollen Wildbienen mit Hortensien und Kiefern anfangen?
Es ist ein großer Unterschied, ob man weiß, was man macht, oder ob man nur so tut. Wir fürchten, dass wir noch ein paar Mal auf die Messe kommen müssen. Dank an alle, die diese vier Tage mitgestaltet und betreut haben. Denn eines ist klar: Wir reden nicht nur vom Wildbienenschutz. Wir tun es. Wirklich.
P.S.: Ein herzliches Willkommen allen neuen 31 Mitgliedern, darunter einigen Azubis der grünen Branche. Man kommt gerade heute nicht mehr an uns vorbei. Ihr habt die richtige Entscheidung getroffen.
Seit 1996 steht in Halle 4-400 der Stand des NaturGarten e.V. Das sind bald 30 Jahre GALABAU, der größten europäischen Fachmesse für die grüne Branche. Was ist heute anders als anfangs?
Vielleicht beginnen wir mit dem, was gleich geblieben ist: dem Interesse. Immer noch sind wir die Exoten. Waren wir früher aber spöttisch belächelte Außenseiter, so sind wir heute Mainstream. Naturnah ist in, und man schmückt sich mit Verben wie natürlich und Substantiven wie Artenschutz oder Nachhaltigkeit. Waren früher die Garten- und Landschaftsbaubetriebe die Minderheit am Stand, so sind es heute die Mehrheit. Liefen früher die Azubis stramm vorbei, so schwenken sie heute ein. In vielen Gesprächen wird klar, wie sehr die Grünbranche dem Thema hinterher läuft. Obwohl wir fast 30 Jahre da stehen, ist wenig von unserer Idee zu den klassischen Berufsverbänden übergesprungen. Obwohl wir seit Jahrzehnten Gesprächsangebote machen, werden sie kaum wahrgenommen. Urplötzlich aber wollen die Kunden naturnah. Sie sind viel weiter als die Branche und die Branche reibt sich die Augen. Was ist naturnah? Woher bekomme ich Infos? Wie macht man das?
Das führte zeitweise zu einer ordentlichen Belagerung des Messestandes und egal wie viel Betreuer es waren, es waren nicht genug. Die Nachfrage nach unseren Produkten steigt. Haben wir 2009 für den ersten Naturgarten-Profikurs noch zwei Jahre lang warten müssen, um ihn voll zu kriegen, könnten wir heute drei im Jahr füllen. Aber es geht nur einer. Während die Berufsverbände der Landschaftsarchitekten, der Galabauer und der Gärtner weiter ihren Dinosaurierkurs fahren oder Pseudoangebote lancieren, strömen ihre Mitglieder zu uns. Hier finden sie Antworten auf die Fragen der Zeit. Und ein unglaubliches Knowhow. Wenn ein Tisch so voll liegt mit verschiedenen Ausgaben unserer Natur & Garten, ist das eindrucksvoll. Dazu die Veranstaltungen, Seminare, Kurse und Tagungen unseres Netzwerkes. Unsere Regiogruppen, die professionelle Geschäftsstelle…. das ist was. Darauf können wir alle stolz sein.
Nach 20 Jahren im gleichen Outfit hatten wir dieses Jahr einen komplett neuen Messeauftritt mit einem ganz neuen Messeteam. Birgit Helbig, Heike Günter und Margit Göbl (totale Frauenpower) haben eine wunderschöne Naturgartenlandschaft hingestellt, aus Steinen, Totholz und echten heimischen Wildpflanzen, die in ein Bild einer naturnahen Teichlandschaft übergeht. Realität verschmilzt mit der Fiktion. Und unsere Idee wird greifbar, nah. Das hat viele Besucher zu uns gespült und fasziniert. So kann es aussehen, das Leben. Kerstin Gruber, die die Messe mit ihrem Team die letzten 20 Jahre betreut und unsren Auftritt groß gemacht hatte, war begeistert, dass es so professionell weiter geht.
Halt! Wenn jetzt alle in Richtung Naturgarten unterwegs sind, könnten wir uns dann nicht so langsam zurückziehen? Unsere Botschaft ist in der Welt. Um das zu entscheiden, muss man sich zuvor die Sieger des Landschaftgärtner-Cups draußen vor der Halle anschauen. Ja, der Galabauverband bemüht sich nach Kräften, auf der naturnahen Welle mitzuschwimmen. Aber er ist schwer, die Zeiten sind unruhig, und das Schwimmen ist mühevoll. Außerdem hat er keine Schwimmweste dabei. Natursteinpflaster, Dachbegrünung einige Staudenbeete suggerieren bei den Prämierungen, dass man verstanden hat, worum es geht. Wow: Erstmalig fand sich sogar ein Insektenhotel beim deutschen Landschaftsgärtner-Meister. Aber: Einmal abgesehen, dass es die falsche Jahreszeit für Wildbienen ist, würde wohl kein einziges Insekt in das schicke Häuschen einziehen wollen. Allesamt falsch gebaut. Kein Platz für wilde Tiere, nur Pseudoartenschützer bauen das. Wobei: Die Wildbienen wären wohl sowieso schon vorher verhungert, denn als Pflanzen standen völlige nutzlose Exoten oder Immergrüne im Beet. Was sollen Wildbienen mit Hortensien und Kiefern anfangen?
Es ist ein großer Unterschied, ob man weiß, was man macht, oder ob man nur so tut. Wir fürchten, dass wir noch ein paar Mal auf die Messe kommen müssen. Dank an alle, die diese vier Tage mitgestaltet und betreut haben. Denn eines ist klar: Wir reden nicht nur vom Wildbienenschutz. Wir tun es. Wirklich.
P.S.: Ein herzliches Willkommen allen neuen 31 Mitgliedern, darunter einigen Azubis der grünen Branche. Man kommt gerade heute nicht mehr an uns vorbei. Ihr habt die richtige Entscheidung getroffen.
Reinhard Witt