Ein Lob auf das wilde Obst!

Vielleicht machen Sie auch bereits die gleiche Erfahrung: bei den Obst-Zuchtsorten ist es oft gar nicht einfach, einen guten Ertrag zu erhalten. Man muss schneiden, düngen, wässern, Netze anbringen, beobachten. Und manchmal bleibt dann der Geschmack der Früchte doch hinter den Erwartungen zurück und man möchte schon den Obstanbau aufgeben – wären da nicht die wilden Verwandten unserer Kultursorten!

In unserem vor gut 12 Jahren erworbenen Garten wuchs damals bereits ein unscheinbarer Strauch. Oder sagen wir eher, er lebte immer noch, denn anscheinend wurde er von den Vorbesitzern jährlich kategorisch zurückgeschnitten, um den dornigen, sparrigen Strauch nicht mehr sehen zu müssen. Wie ließen ihn wachsen und entdeckten nach einigen Jahren, dass er kleine, aber sehr aromatische Früchte trug. Sie sind so groß wie Kirschen, schmecken aber wie Pflaumen und ihr Inneres sieht auch so aus. Und noch viel besser: die Früchte sind saftig und süß! Es handelt sich wohl um eine violette Variante der Kirschpflaume (Prunus cerasifera- muss ich nächstes Jahr mal richtig bestimmen). Völlig ohne jegliche Pflege gedeiht sie im Garten, erfreut als eine der ersten mit Blüten früh im Jahr mit schlehenähnlichen Blüten und harrt auf einem Platz in der Nähe der alten Fichten aus, an dem sonst nichts wächst. Und schenkt uns jedes Jahr mehr Früchte. Was will man mehr? Schenken wir den wilden Verwandten ein wenig mehr Beachtung und ernten die Früchte, die die Natur uns freiwillig schenken will. Bei uns wurde daraus eine leckere Marmelade (auch aus ihrer gelben Verwandten, die gut 100 m weiter entfernt wächst).

Fotos dazu unter wikipedia.org/wiki/Kirschpflaume

Karin Stottmeiser, Brand-Erbisdorf