Der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) gilt seit Oktober 2024 erstmals als potenziell gefährdet auf der Roten Liste der IUCN – betroffen sind weite Teile Europas, darunter Deutschland, Österreich und Großbritannien. In Deutschland verzeichnen Studien Rückgänge von mehr als 30 % in einem Jahrzehnt, in einigen Regionen sogar bis zu 50 %. Hauptgründe sind verlorene Lebensräume, Rückgang an Nahrung, Verkehrsgefahren, Pestizidbelastung und technische Risiken wie Mähroboter. Er ist kein gewöhnliches Gartentier – er ist ein nachtaktiver Einzelgänger, der mit seinen bis zu 7.000 Stacheln ausgestattet seinen Körper schützt und sich bei Gefahr zur stacheligen Kugel einrollt. Mit einer Körperlänge von 20 bis 30 Zentimetern und einem Gewicht zwischen 600 und 1.500 Gramm ist er gut an das Leben in der Dämmerung angepasst und für den Winterschlaf bereit. Seine hervorragenden Sinne für Gerüche und Geräusche helfen ihm, nachts Laufkäfer, Spinnen, Ohrwürmer und andere Insekten aufzuspüren. Viele Menschen glauben, Igel fressen gern Schnecken – in Wahrheit tun sie das nur in absoluter Not, wenn Insekten fehlen, und selbst dann ist es meist ungesund. Schnecken übertragen Parasiten wie Lungen- und Darmwürmer, die insbesondere für geschwächte Tiere gefährlich sind. Jedoch Vorsicht: Schneckenkorn kann Igel schaden, auch wenn es als igelfreundlich beschriftet ist. Manche Mittel enthalten Wirkstoffe, die entweder über vergiftete Schnecken oder durch direkte Aufnahme zu Vergiftungen führen. Schneckenkorn bekämpft nur die Symptome – nicht die Ursache, nämlich das Fehlen natürlicher Gegenspieler. Zudem gefährdet es Arten wie die unter Schutz stehende Weinbergschnecke, die normalerweise Nacktschnecken-Eier frisst – sofern sie nicht vorher am Gift stirbt.
Naturnahe Gärten – Lebensretter für Igel
Und hier setzen naturnahe Gärten an – In Zeiten, in denen Feldfluren weichen, Monokulturen pulsieren und Pestizide die Artenvielfalt dezimieren, sind naturnahe Gärten Inseln der Hoffnung. Solche Gärten verbinden heimische Stauden und Blumen mit Strukturen wie Laub- und Reisighaufen, Hecken und Trockenmauern – genau jene Elemente, die Igel für Nahrung, Winterschlaf und den Artenschutz dringend benötigen. Durch Öffnungen in Zäunen entsteht zudem ein zusammenhängendes Lebensnetz, das die Populationen verknüpft und ihre genetische Vielfalt stärkt. Ein sicherer Durchgang im Gartenzaun kann für Igel überlebenswichtig sein. Ideal sind Durchlässe von etwa 12 × 12 cm (oder bis zu 13 × 13 cm), durch die sowohl Jung- als auch ausgewachsene Igel problemlos wandern können. Diese „Igel-Highways“ verbinden Nahrungs-, Schlaf- und Partnerquellen und stabilisieren so lokale Populationen, indem sie den Tieren erlauben, sich frei zu bewegen und genetisch auszutauschen.
Völlig ohne Chemie und Lärm sind diese Gärten echte Refugien: Wenn Insekten reichlich vorhanden sind, fehlt es auch den Igeln nicht an Futter. Wenn Laubhaufen unberührt bleiben, finden sie sichere Schlaf- und Rückzugsräume – und technische Geräte wie Mähroboter werden bewusst gemieden, um keine Igelfallen zu schaffen. Diese achtsame Gartengestaltung ist ein einfacher, aber kraftvoller Beitrag zum Artenschutz.
Unsere Rettungsarbeit in Wuppertal – Praxis aus dem Igelalltag
Im Netzwerk Igel e.V. haben wir uns in unserer Igelstation in Wuppertal der lebenspraktischen Seite des Igelschutzes verschrieben. Seit 2006 pflegen wir im Stadtteil Elberfeld verwaiste, verletzte oder kranke Igel medizinisch und artgerecht, damit sie wieder in ihr natürliches Umfeld auswandern können. Ehrenamtlich bieten wir fachkundige Hilfe an, dokumentieren Ursachen von Verletzungen – etwa durch Verkehr, Pestizide oder Mähroboter – und nutzen dieses Wissen auch bei der Auswilderung, um bei Gartengestaltung und Verhaltensempfehlungen gezielt Gefahren zu minimieren.
Digitale Hilfe durch unsere Webseite
Mithilfe unserer Website www.netzwerk-igel-wuppertal.de bieten wir umfassende Informationen an: Was tun, wenn du einen Igel findest, wo du Hilfe bekommst, wie du selbst aktiv werden kannst und an welchen Veranstaltungen wir teilnehmen. Dort finden Interessierte auch Mitmachmöglichkeiten, Spendeninfos und Kontaktadressen für Notfälle.
In Zusammenarbeit mit Naturgartenakteur*innen geben wir Wissen weiter, vernetzen Projekte, führen Workshops durch und gestalten gemeinsame Aktionen. Ziel ist, grüne Inseln zu schaffen – so viele wie möglich, damit Igel, Insekten und andere Wildtiere auch in immer dichter besiedelter Landschaft einen sicheren Lebensraum finden. Denn durch Straßen, Häuserblocks und versiegelte Flächen wie Parkplätze sind natürliche Lebensräume in Städten und Vororten oft zerschnitten oder ganz verschwunden.
Warum du heute mitmachen solltest
Naturnahe Gärten sind weit mehr als hübsch anzuschauende Gärten – sie retten Tiere, erhalten biologische Vielfalt und bringen uns mit der Natur ins Gleichgewicht. Ein naturnaher Garten wirkt wie eine grüne Klimaanlage. Er spendet Schatten, kühlt durch Verdunstung und reduziert den Hitzeeffekt. Auch Wasser im Garten hilft: Teiche und Wasserstellen kühlen durch Verdunstung und ziehen Tiere an – wichtig ist, Tieren stets eine Ausstiegsmöglichkeit zu bieten. Und im Gegensatz zu Stein- oder Kiesgärten, die tagsüber Wärme speichern und nachts abgeben, bleibt es in begrünten Gärten angenehm kühl und feucht. Alles spricht für einen naturnahen Garten-denn das natürliche Futter bleibt unverzichtbar für die Gesundheit und das Überleben von Igeln.
Der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) gilt seit Oktober 2024 erstmals als potenziell gefährdet auf der Roten Liste der IUCN – betroffen sind weite Teile Europas, darunter Deutschland, Österreich und Großbritannien. In Deutschland verzeichnen Studien Rückgänge von mehr als 30 % in einem Jahrzehnt, in einigen Regionen sogar bis zu 50 %. Hauptgründe sind verlorene Lebensräume, Rückgang an Nahrung, Verkehrsgefahren, Pestizidbelastung und technische Risiken wie Mähroboter. Er ist kein gewöhnliches Gartentier – er ist ein nachtaktiver Einzelgänger, der mit seinen bis zu 7.000 Stacheln ausgestattet seinen Körper schützt und sich bei Gefahr zur stacheligen Kugel einrollt. Mit einer Körperlänge von 20 bis 30 Zentimetern und einem Gewicht zwischen 600 und 1.500 Gramm ist er gut an das Leben in der Dämmerung angepasst und für den Winterschlaf bereit. Seine hervorragenden Sinne für Gerüche und Geräusche helfen ihm, nachts Laufkäfer, Spinnen, Ohrwürmer und andere Insekten aufzuspüren. Viele Menschen glauben, Igel fressen gern Schnecken – in Wahrheit tun sie das nur in absoluter Not, wenn Insekten fehlen, und selbst dann ist es meist ungesund. Schnecken übertragen Parasiten wie Lungen- und Darmwürmer, die insbesondere für geschwächte Tiere gefährlich sind. Jedoch Vorsicht: Schneckenkorn kann Igel schaden, auch wenn es als igelfreundlich beschriftet ist. Manche Mittel enthalten Wirkstoffe, die entweder über vergiftete Schnecken oder durch direkte Aufnahme zu Vergiftungen führen. Schneckenkorn bekämpft nur die Symptome – nicht die Ursache, nämlich das Fehlen natürlicher Gegenspieler. Zudem gefährdet es Arten wie die unter Schutz stehende Weinbergschnecke, die normalerweise Nacktschnecken-Eier frisst – sofern sie nicht vorher am Gift stirbt.
Naturnahe Gärten – Lebensretter für Igel
Und hier setzen naturnahe Gärten an – In Zeiten, in denen Feldfluren weichen, Monokulturen pulsieren und Pestizide die Artenvielfalt dezimieren, sind naturnahe Gärten Inseln der Hoffnung. Solche Gärten verbinden heimische Stauden und Blumen mit Strukturen wie Laub- und Reisighaufen, Hecken und Trockenmauern – genau jene Elemente, die Igel für Nahrung, Winterschlaf und den Artenschutz dringend benötigen. Durch Öffnungen in Zäunen entsteht zudem ein zusammenhängendes Lebensnetz, das die Populationen verknüpft und ihre genetische Vielfalt stärkt. Ein sicherer Durchgang im Gartenzaun kann für Igel überlebenswichtig sein. Ideal sind Durchlässe von etwa 12 × 12 cm (oder bis zu 13 × 13 cm), durch die sowohl Jung- als auch ausgewachsene Igel problemlos wandern können. Diese „Igel-Highways“ verbinden Nahrungs-, Schlaf- und Partnerquellen und stabilisieren so lokale Populationen, indem sie den Tieren erlauben, sich frei zu bewegen und genetisch auszutauschen.
Völlig ohne Chemie und Lärm sind diese Gärten echte Refugien: Wenn Insekten reichlich vorhanden sind, fehlt es auch den Igeln nicht an Futter. Wenn Laubhaufen unberührt bleiben, finden sie sichere Schlaf- und Rückzugsräume – und technische Geräte wie Mähroboter werden bewusst gemieden, um keine Igelfallen zu schaffen. Diese achtsame Gartengestaltung ist ein einfacher, aber kraftvoller Beitrag zum Artenschutz.
Unsere Rettungsarbeit in Wuppertal – Praxis aus dem Igelalltag
Im Netzwerk Igel e.V. haben wir uns in unserer Igelstation in Wuppertal der lebenspraktischen Seite des Igelschutzes verschrieben. Seit 2006 pflegen wir im Stadtteil Elberfeld verwaiste, verletzte oder kranke Igel medizinisch und artgerecht, damit sie wieder in ihr natürliches Umfeld auswandern können. Ehrenamtlich bieten wir fachkundige Hilfe an, dokumentieren Ursachen von Verletzungen – etwa durch Verkehr, Pestizide oder Mähroboter – und nutzen dieses Wissen auch bei der Auswilderung, um bei Gartengestaltung und Verhaltensempfehlungen gezielt Gefahren zu minimieren.
Digitale Hilfe durch unsere Webseite
Mithilfe unserer Website www.netzwerk-igel-wuppertal.de bieten wir umfassende Informationen an: Was tun, wenn du einen Igel findest, wo du Hilfe bekommst, wie du selbst aktiv werden kannst und an welchen Veranstaltungen wir teilnehmen. Dort finden Interessierte auch Mitmachmöglichkeiten, Spendeninfos und Kontaktadressen für Notfälle.
In Zusammenarbeit mit Naturgartenakteur*innen geben wir Wissen weiter, vernetzen Projekte, führen Workshops durch und gestalten gemeinsame Aktionen. Ziel ist, grüne Inseln zu schaffen – so viele wie möglich, damit Igel, Insekten und andere Wildtiere auch in immer dichter besiedelter Landschaft einen sicheren Lebensraum finden. Denn durch Straßen, Häuserblocks und versiegelte Flächen wie Parkplätze sind natürliche Lebensräume in Städten und Vororten oft zerschnitten oder ganz verschwunden.
Warum du heute mitmachen solltest
Naturnahe Gärten sind weit mehr als hübsch anzuschauende Gärten – sie retten Tiere, erhalten biologische Vielfalt und bringen uns mit der Natur ins Gleichgewicht. Ein naturnaher Garten wirkt wie eine grüne Klimaanlage. Er spendet Schatten, kühlt durch Verdunstung und reduziert den Hitzeeffekt. Auch Wasser im Garten hilft: Teiche und Wasserstellen kühlen durch Verdunstung und ziehen Tiere an – wichtig ist, Tieren stets eine Ausstiegsmöglichkeit zu bieten. Und im Gegensatz zu Stein- oder Kiesgärten, die tagsüber Wärme speichern und nachts abgeben, bleibt es in begrünten Gärten angenehm kühl und feucht. Alles spricht für einen naturnahen Garten-denn das natürliche Futter bleibt unverzichtbar für die Gesundheit und das Überleben von Igeln.
Fotos und Text: Netzwerk Igel e.V.