Thomas Fartmann, Eckhard Jedicke, Merle Streitberger, Gregor Stuhldreher
Insektensterben in Mitteleuropa. Ursachen und Gegenmaßnahmen.
Verlag: Ulmer
ISBN: 978-3-8186-0944-3
Seiten/Umfang: 303 Seiten
Erschienen: 2021
Rezension von Reinhard Witt:
Für Sensible empfehle ich während der Lektüre für den ersten Teil mindestens eine, besser zwei Flaschen Wein. Am besten von einem der Positivbeispiele in diesem Buch, etwa dem Oberen Mittelrheintal bei Lorch in Hessen. Ich möchte da mal ganz kurz den Namen Riesling einwerfen. Für Berufene. Artenschutz durch Weintrinken? Geht doch!
Wir können uns diese Welt nicht mehr schönreden, höchstens schöntrinken. Denn die Fakten sind erschütternd. Und davon bringt das Buch Insektensterben mehr als genug. Die zitierte Literatur macht am Ende 31 Seiten aus. Es ist der sicher umfassendste und beste Überblick zum Thema. Umwerfend. Man will das gar nicht wissen – und doch ist es gut, diese Grafiken, Tabellen, Zahlen und Kurven einmal in der Dichte und Konzentration zu sehen: Den andauernden Rückgang, nein den Absturz von Tieren, Pflanzen, von Lebensräumen, ja ganzen Landschaften. Von Leben insgesamt. Aus und vorbei! Lesen Sie hier weiter….
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Worm, Ralf
Verlag: Quelle & Meyer
ISBN: 978-3-494-01849-2
Seiten/Umfang: 136 Seiten
Erschienen: 2020
Blumen und Gräser nach Farben erkennen
Deutschlands Wiesen und Weiden sind unglaublich vielfältig und artenreich. Margerite, Klee, Vergissmeinnicht oder Herbst-Zeitlose gehören wohl zu den bekanntesten Wiesenpflanzen. Es gibt aber noch viele mehr, wie diese nun in der 5. Auflage vorliegende Wiesenfibel zeigt. Ralf Worm führt darin anhand eines leicht zu handhabenden Farbleitsystems zu 350 Blumen und Gräsern, die unter anderem auf Glatthaferwiesen, Fettweiden, Parkrasen, Bergwiesen oder Nasswiesen vorkommen. Jedes Pflanzenporträt informiert über die wichtigsten Erkennungsmerkmale, ähnliche Arten sowie Wissenswertes. Gut einprägsame Piktogramme zeigen sofort, ob die jeweilige Pflanze eher trockene oder feuchte, saure oder basische Böden bevorzugt. Kurze Hinweise zur Funktion der Wiese als wichtiger Lebensraum für Insekten runden diese bewährte Fibel ab.
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Steiger, Peter
Heimische Wildstauden im Garten
Verlag: Ulmer
ISBN: 978-3-8186-0718-0
Seiten/Umfang: 168 Seiten
Erschienen: 2020
Das Buch “Heimische Wildstauden” von Peter Steiger behandelt in leicht verständlicher Sprache die Grundlagen der Verwendung heimischer Wildstauden im Garten. Hierzu zählen neben einigen Begriffserläuterungen insbesondere die
Vorstellung der heimischen Naturräume und ihrer jeweiligen Besonderheiten. Denn diese Naturräume samt den dazugehörigen Standortbedingungen bilden schließlich die Grundlage für den Einsatz heimischer Wildstauden im Garten.
Im Mittelpunkt des Buches steht die große Zahl von über 140 portraitierten heimischen Wildstauden, die besonders gartenwürdig sind. Wichtige Grundlagen werden auf kompakte Art und Weise im Rahmen der Einleitung dargestellt. Diese Aufbereitung taucht zwar nicht in jeden Aspekt der Planzenverwendung maximal tief ein, bietet jedoch ein breites und für die meisten Zwecke vollkommen ausreichendes Basiswissen. Obwohl sich das Buch damit natürlich besonders für Einsteiger sehr gut eignet, enthält es auch zahlreiche Detailinformationen, die auch für fortgeschrittene Naturgartenfreunde sehr hilfreich sind. So wird zum Beispiel erklärt, weshalb die Flora in den USA und Asien deutlich vielfältiger und artenreicher ist als bei uns in Mitteleuropa. Einziger kleiner Kritikpunkt an den Portraits ist die teilweise inkonsistente Angabe zur Giftigkeit der Pflanzen. Teilweise werden Pflanzen als giftig beschrieben, wohingegen bei anderen, stärker giftigen Arten, kein Hinweis zu finden ist. Ein wirklich hervorzuhebender Aspekt des Buches sind die zahlreichen, sehr gut ausgewählten Bilder und Darstellungen, die es dem Leser erleichtern, sich das Beschriebene vorzustellen. Die liebevoll gestalteten Pflanzpläne eignen sich sehr gut dazu, in die Tat umgesetzt zu werden. Richtigerweise achtet der Autor in seinen Vorschlägen und Beschreibungen nicht nur auf eine bunte Farbenpracht zur Hauptblüte, sondern setzt bewusst einen besonderen Schwerpunkt auf die Jahreszeiten außerhalb dieses Höhepunkts. In den abschließenden Tabellen lassen sich alle diese Informationen nochmals gebündelt finden. So kann der Leser sich die für den Standort passenden Stauden heraussuchen und nach Blütezeit, Blütenfarbe etc. kombinieren. Das auch die Laubfarbe der Stauden im Jahresverlauf dargestellt ist, macht die Tabellen nochmals wertvoller.
(Berthold Daubner, AK Buchempfehlung)
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Janina Voskuhl, Herbert Zucchi
Wildbienen in der Stadt – entdecken, beobachten, schützen.
Verlag: Haupt Verlag
ISBN: 978-3-258-08195-3
Seiten/Umfang: 256 Seiten
Erschienen: 2020
Literaturtipp von Reinhard Witt
Also gut, keine Lust diesen öden Text weiterzulesen. Gute Entscheidung.
Dann die Kurzform: Daumen hoch, Sie dürfen kaufen.
Für die Geduldigen etwas mehr. Nach dem Rettet-die-Bienen-Volksbegehren in Bayern im Jahr 2019 ging ein Aufschrei durchs Land. Genauer durch die Politik. Man müsse doch und solle… Dem folgte alsbald ein Aufschrei der Bücherwelt, man müsse und solle… Die meisten Bienen- und Insektenbücher kann man als sogenannte Coffeetable-Books abhaken. Einige gute Bilder, wenig Inhalt. Geschrieben von Autoren*innen, die bis dahin nicht sonderlich im Fachgebiet der Wildbienenkunde aufgefallen wären. Mainstream-Books. Schnell, schlecht, bald in der Papiermülltonne. Dieses Buch ist anders und Sie können jetzt aufhören zu lesen: Daumen hoch….
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Heiko Bellmann, Matthias Helb
Bienen, Wespen, Ameisen – Staatenbildende Insekten Mitteleuropas
Verlag: Kosmos Verlag
ISBN: 9783440146675
Seiten/Umfang: 336 Seiten
Erschienen: 2017
Hautflügler sind verblüffende Insekten – von den fleißigen Honigsammlern bis zum durchorganisierten Ameisenvolk. Das völlig neu überarbeitete Standardwerk bietet hochinteressante Einblicke in die tierischen Staatswesen der Bienen-, Wespen- und Ameisenarten. Neben dem ausführlichen Bestimmungsteil vermittelt das umfassende Werk grundsätzliche Informationen zu Körperbau, Lebensräumen, Gefährdung und Ansiedlung und punktet mit großformatigen Fotos sowie nützlichen Tipps zum Beobachten und Fotografieren. Es werden 130 verbreitete Arten und gefährdete Seltenheiten vorgestellt. Empfohlen vom NABU.
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Sebastian Hopfenmüller, Eva Stangler
Bienen retten – Wildbienenfreundliche Projekte für Balkon, Terrasse und Garten.
Verlag: Ulmer Verlag
ISBN: 978-3-8186-1227-6
Seiten/Umfang: 128 Seiten
Erschienen: 2021
Dieses kompakte Taschenbuch bietet einen gelungenen und fundierten Einstieg in ein Thema, das viele Menschen beschäftigt – wer möchte nicht gern zum Bienenretter werden? Alle relevanten Aspekte zu Lebensweise und Ansprüche von Wildbienen werden prägnant und verständlich erläutert und die wichtigsten Gattungen in meist gut erkennbaren Fotos präsentiert.
Zunächst erklärt das Autorenteam auf jeweils einer Doppelseite, warum Wildbienen wichtig sind, woran man sie erkennt, wie sie leben und wie sich die Honigbiene von ihnen unterscheidet. Ein Grundlagenkapitel beschreibt ihre verschiedenen Bedürfnisse an Nahrung und Umgebung (vor allem für Nistplätze), die anschließend vertieft werden. Bei der Ernährung wird die Wichtigkeit von heimischen, regional vorkommenden Pflanzenarten erläutert, gefolgt von Empfehlungen (größtenteils mit Kurzporträt und Foto) bestimmter Kräuter, Gemüsesorten, Sträucher, Kletterpflanzen, Bäume und vor allem Stauden, die für Wildbienen wertvoll sind. Das Autorenteam beschreibt die drei Typen von Blumenwiesen und als erste Projekte die Anlage samt Pflege einer Blumenwiese und eines Steingartens (im Gegensatz zur ‚Steinwüste‘). Generell sind die vorgestellten fünf Projekte (Blumenwiese, Steingarten, Nisthilfen, Nisthügel, Steilwände und Sandflächen) meist gut beschrieben. Bei der Anlage einer Blumenwiese wird beim Typ „Magerrasen“ allerdings geraten, in bestimmten Fällen den Oberboden abzutragen und ein Vlies aufzulegen. Auch bei der Anlage eines Steingartens wird das Auflegen von Hanfmatte oder Vlies empfohlen, damit Wurzelstücke nicht zum Problem werden. Da keine weiteren Erklärungen folgen, werden manche Leser fälschlicherweise an eine Plastikfolie denken. Hier wären weitere Erklärungen notwendig, sowohl zur Art des Vlieses als auch zu den ganz bestimmten Fällen, in denen es überhaupt notwendig sein kann. Das Kapitel zu Nistplätzen erläutert die unterschiedlichen Ansprüche von oberirdisch bzw. unterirdisch nistenden Wildbienen und weist auf die Unterschiede zwischen nützlichen und nicht-nützlichen oder sogar schädlichen Nisthilfen hin. Die Autoren weisen auch auf Insekten wie Grabwespen und Gegenspieler von Wildbienen wie Buntkäfer hin, die ebenfalls durch die Projekte gefördert werden. Im fünften Abschnitt werden verschiedene Wildbienen-Familien vorgestellt und die wichtigsten Gattungen in einem Porträt samt Foto einer Art näher beschriebenen. Ein Feature geht gesondert auf Hummeln als die wohl bekanntesten Wildbienen ein. Das letzte Kapitel enthält Bezugsquellen, Tipps zum Weiterlesen auf Papier und am Bildschirm sowie Quellenangaben und ein Register. Es hätte gern ausführlicher ausfallen dürfen: Die Bezugsquellen für Stauden und regionales Saatgut stammen vor allem aus dem südwestdeutschen Raum. Und die Tipps zum Weiterlesen beziehen sich größtenteils auf Wildbienen selbst, während vertiefende Tipps zu den Projekten bei den Büchern ganz fehlen und bei den Internetseiten sehr spärlich vertreten sind. Dies ist besonders schade, da manche Leser:innen sich vor Beginn eines zeitintensiven Projekts sicher gern noch vertiefend informieren würden. Trotz dieser Kritikpunkte ist das Buch als erster Einstieg in das Thema sehr gut geeignet.
(Nicole Stirnberg, AK Buchempfehlung)
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Liechtensteinische Gesellschaft für Umweltschutz (LGU)
Vom Ziergarten zum Lebensraum – Kleines Praxisbuch für eine naturnahe
Gartengestaltung
Verlag: Haupt Verlag
ISBN: 978-3-258-08223-3
Seiten/Umfang: 115 Seiten
Erschienen: 2020
Der zweite Teil des Titels beschreibt den Inhalt des Buches hervorragend. Es handelt sich hier um ein gut zusammengefasstes Praxis-Handbuch, welches den Leser zur Anlage naturnaher Gärten motiviert und alle wichtigen Gartenbereiche abdeckt. Das Buch ist in leicht verständlicher und klarer Sprache gehalten. Es verzichtet auf ausführliche Exkurse und Hintergrundinformationen, bietet jedoch trotzdem viel Wissen in kompaktem Format.
Entgegen der Suggestion des Titels beschreibt das Buch allerdings nicht direkt, wie ein bereits bestehender Ziergarten auf die beste Art und Weise in einen naturnahen Garten umgewandelt werden kann. Es ist vielmehr als Ratgeber zu sehen, welcher bei der Anlage bestimmter Gartenbereiche als hilfreiche Stütze zum Einsatz kommen kann. Im Rahmen der kurzen Einleitung werden die Vorteile einer naturnahen Gartengestaltung sowie einige generelle Gedanken zur Anlage von Gärten dargestellt. Der folgende Hauptteil über die verschiedenen Gartenbereiche enthält jeweils eine kurze, einleitende Beschreibung des ökologischen Nutzens. Daran schließen sich Tipps zur Anlage, Gestaltung und Pflege an. Hilfreich sind hierbei insbesondere die zahlreichen Skizzen und schematischen Darstellungen, welche die Arbeit in der Praxis sehr gut beschreiben. Zu jedem dieser Gartenbereiche liefert das Buch eine Liste mit den dazu passenden Pflanzen. Die Bilder der Pflanzen sind zwar relativ klein, sind aber dennoch passend gewählt und vermitteln einen guten Eindruck. Dazu finden sich unter den Bildern die wichtigsten Informationen wie Blühzeitpunkt und Farbe, Größe und Einsatzgebiet. Den Schluss des Buches bildet dann ein kurzer Streifzug durch die Lebensgemeinschaften in naturnahen Gärten. An dieser Stelle könnte das Buch gerne etwas ausführlicher sein um den Leser zu motivieren, die zuvor gewonnenen Erkenntnisse auch in die Praxis umzusetzen. Besonderen Nutzen hat das Werk für Leser, die sich bereits für den Naturgartengedanken erwärmen, hierzu auch bereits einige Grundlagen mitbringen und die einen Praxis-Ratgeber benötigen, der das nötige Wissen zur Anlage naturnaher Gärten kompakt und einfach beschrieben darstellt.
(Berthold Daubner, AK Buchempfehlung)
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Wolfgang Licht
Zeigerpflanzen – Erkennen und Bewerten
Verlag: Quelle&Meyer
ISBN: 978-3-494-01877-5
Seiten/Umfang: 528 Seiten
Erschienen: 2015
Mit diesem Buch hält man entgegen der anfänglichen Erwartung nicht einfach nur eine Übersicht über Zeigerpflanzen in den Händen – nein, dieses Werk bietet auch einen kurzen Abriss über eine gewaltige Zahl an nützlichen Informationen. Vom interessierten Naturgärtner bis hin zum Vollprofi, hier kann wohl nahezu jeder noch etwas lernen. Auch Anfänger sollten sich nicht vom (ge)wichtigen theoretischen Teil abschrecken lassen. Das Buch hält auch für sie zahlreiche wertvolle Aspekte bereit.
Es beginnt im Rahmen der Einleitung mit der Erklärung der Zeigerwerte nach Ellenberg (Standardwerk zur Vegetation Mitteleuropas), geht dann über die korrekte Benennung der Pflanzen und deren Klassifizierung bis hin zur Vergesellschaftung der Pflanzen in unserer Natur. Anschließend steigt der Autor dann noch recht detailliert in die Möglichkeiten der Vegetationskartierung ein. Diese Einleitung versetzt den Leser einerseits in die Lage, die Kerngedanken rund um das Thema<br />
Zeigerpflanzen zu verstehen. Andererseits gehen viele der Erklärungen darüber hinaus und besitzen eine große Bedeutung für die Pflanzplanung in Naturgärten.<br />
Der nachfolgende Hauptteil ist unterteilt in Zeigerpflanzen für Pflanzengesellschaften und Zeigerpflanzen für Ökofaktoren. Mit ersteren lässt sich beispielsweise feststellen, welche weiteren Pflanzenarten es neben der Zeigerpflanze noch in direkter Umgebung geben könnte. Letztere hingegen zeigen die vorhandenen Standortfaktoren wie zum Beispiel pH-Wert des Bodens, Feuchtigkeit oder<br />
Nährstoffgehalt an. Dabei werden die einzelnen Pflanzengesellschaften und deren Besonderheiten detailliert vorgestellt. Die ausgewählten Zeigerpflanzen werden mit gut gewählten Bildern dargestellt und sehr treffend beschrieben. Im Rahmen dieser<br />
Beschreibung verstecken sich zahlreiche sehr interessante Detailinformationen zu den Pflanzen. Aus diesem Grund kann das Werk nicht nur für den „Feldeinsatz“, sondern besonders auch für eine ausführliche Lektüre empfohlen werden. Selbst<br />
zum kurzen Schmökern oder um Wissenswertes zu einzelnen Pflanzen nachzuschlagen, ist es bestens geeignet.<br />
Dieses Buch gehört ins Regal eines jeden Naturgärtners, der auch mal über den Gartenzaun hinausschauen und etwas über die Hintergründe unserer heimischen Pflanzen und deren Vorkommen in der Natur erfahren möchte. Zusätzlich stellt es einen unschätzbaren Wert für die Bestimmung der vorhandenen Standortfaktoren dar und hilft dadurch bei der Auswahl der passenden Bepflanzung für wohl jede Situation im heimischen Garten..
(Berthold Daubner, AK Buchempfehlung)
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