Die Trockenmauer

Mit Trockenmauern lassen sich Höhenunterschiede abfangen, Bereiche gestalterisch von einander trennen oder Beete einfassen. Die Mauerkronen können bei entsprechender Ausgestaltung zudem als Sitzgelegenheit dienen.

Trockenmauern werden entweder aus regionalen Natursteinen oder mit unbelastetem Recyclingmaterial, aber immer ohne (!) Mörtel “trocken” gebaut. Ihre hohe Stabiittät erhalten sie durch das Gewicht der verwendeten Steine sowie die besondere Verzahnung der Sicht- und Hintermauerungssteine. Mit der entsprechenden Anleitung können durchaus auch Laien ansprechende Trockenmauern errichten.

Mauerfuß und Mauerkrone sowie Fugen und Ritzen der Mauer bieten zahlreichen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum.

Da Trockenmauern immer mit Schotter und nie mit Erde hinterfüllt werden, liegt es nahe im Anschluss an die Mauer ein Schotter- oder Sandbeet anzulegen. Die in den Mauerritzen lebenden Tiere profitieren von den Blüten dieser Magerstandorte.

DER LOSE STEINHAUFEN

Eine einfachere Alternative zur Trockenmauer sind lose aufeinander getürmte Steine, die einen ähnlich wertvollen Lebensraum bieten. Werden solche Steinhaufen über einer Grube errichtet die mit einer Mischung aus Steinen und groben Holzstücken gefüllt ist, entsteht ein idealer Lebensraum für Eidechsen.

Eine Trockenmauer bauen

MATERIALIEN
  • Regionale Natursteine oder unbelastetes Recyclingmaterial (Betonsteine/-platten, Dachziegel, Klinkersteine, … )
  • Schotter/Mineralbeton, Split
  • Fugenpflanzen
ANLEITUNG
  • Ein 20-40 cm tiefes Schotterfundament anlegen, 20 cm breiter als der Mauerfuß
  • Die Mauer ca. 10 – 15 Grad gegen den Hang geneigt bauen -> Schnurgerüst aus Dachlatten.
  • Sichtmauersteine und Hintermauersteine lagenweise aufschichten. Wichtig: An den Eck-, Seiten- und Decksteinen des Sichtmauerwerks auf ausreichendes Gewicht achten und hierfür die schönsten Steine verwenden; Kreuzfugen sowie senkrecht durchgehende Stoßfugen vermeiden.
  • Ein Viertel der Sichtmauersteine als „Bindersteine“mit der Hintermauerung verzahnen
  • Wackelnde Steine von hinten (!) mit Steinsplittern verkeilen
  • Die gesamte Mauer lagenweise mit Schotter/Kies (keine Erde) hinterfüllen und anstampfen.
  • Dabei sollen Hohlräume und Ritzen entstehen, die Raum für Tiere bieten können.
  • Bereits beim lagenweisen Aufbau der Mauer werden die Fugenpflanzen an geeigneteten Stellen so eingelegt, dass ihre Wurzeln eine Verbindung ins dahinter liegende Substrat finden können.
  • Schön ist es auch, direkt eine sonnenbeschienene Sitzbank einzubauen, die abends die Wärme des Tages abgibt.

Typische Pflanzen der Trockenmauern

Typische Tiere der Trockenmauern

  • Fugen und Hohlräume dienen als frostfreies Überwinterungsquartier und Versteck für eine Vielzahl von Tieren wie Wildbienen, Kleinsäuger, Reptilien und Amphibien. Sogar Vögel wie der Zaunkönig gehen in den Mauerfugen auf Insektenjagd, ebenso Spinnen.
  • Insekten und Reptilien wärmen sich auf besonnten Trockenmauersteinen.
  • Schattige Bereiche werden bevorzugt von Hummeln genutzt.
  • Liegt in der Nähe der Trockenmauer die Sandfläche eines Magerbeetes können sich Eidechsen dort vielleicht sogar fortpflanzen und ihre Eier ablegen oder Wildbienen ihre Nester bauen.

Pflege einer Trockenmauer

  • Mauer einmal im Jahr auf wackelnde Steine überprüfen und gegebenfalls mit kleinen Steinzwickeln stabilisieren.
  • Keimende Gehölzsämlinge entfernen.
  • Zu starke Beschattung vermeiden.
  • Zurückdrängen/-schneiden von Arten die die Mauer zu sehr überwachsen.

Weiterführende Informationen finden Sie in den folgenden Ausgaben unseres Naturgarten-Fachmagazins:

Natur&Garten 4.20 Einsteigerheft Helbig

Natur&Garten 5.21 Tiere pflanzen I

Buchtipp:

Haufenweise Lebensräume – Siegrid Tinz

Das Naturgartenbau Buch II – Reinhard Witt