Schottergärten

In den letzten Jahren ist eine Gartengestaltung in Mode gekommen, die als „Schottergärten“ bezeichnet werden. Die Flächen werden meist mit Plastikfolie oder Unkrautvlies bedeckt; darüber erfolgt eine Schüttung aus Schotter oder Kies. Diese vermeidlich pflegeleichte „Gestaltung“ ist sowohl auf privaten, als auch auf öffentlichen Flächen zu finden.

Geschotterte Flächen schädigen nicht nur die Biodiversität, sondern auch die Gesundheit der Menschen. Eine gute Durchgrünung von Siedlungsgebieten stellt in den Zeiten der Klimakrise geradezu eine Gefahrenabwehr dar, denn eine fehlende Begrünung führt durch überhitzte Straßenzüge und mangelndem Luftaustausch zu klimatischen Verhältnissen in Städten, die die Gesundheit der Bevölkerung beeinträchtigen.

Eine Begrünung und Entsiegelung aller verfügbarer Flächen ist also für die Sicherung gesunder Lebensverhältnisse in den Siedlungsräumen unbedingt erforderlich.

Dabei ist bei der Art der Begrünung der Aspekt der Nachhaltigkeit wichtig: Eine nachhaltige Begrünung und Bepflanzung kann nur naturnah sein. Heimische Wildpflanzen oder naturnahe Sorten werden den Herausforderungen der Klimakrise gerecht und fördern die Biodiversität. Nur wenn mit allen verfügbaren Mitteln gegen das Artensterben gearbeitet wird, können wir unserer Verantwortung gegenüber künftigen Generationen gerecht werden.

Magere Vegetationstragschichten dürfen jedoch nicht mit geschotterten Flächen verwechselt werden. Die Vegetationstragschichten der Magerstandorte werden aus Schotter oder Kies – jedoch mit Feinanteilen – hergestellt und sehen oberflächlich betrachtet kurz nach der Anlage ähnlich aus. Die Gestaltung von Grünflächen als Magerstandorten ist in besonderem Maße biodiversitätsfördernd, denn mit ihnen können wir einen Standort schaffen, der eine große Vielfalt an Pflanzen aufweist und aus der Normallandschaft fast vollständig verschwunden ist. Die Pflanzen der trockenen, nährstoffarmen Standorte sind besonders widerstandsfähig in Trocken- und Hitzeperioden. Sie können auch in sehr heißen Sommern zur Abkühlung der Umgebung beitragen, da diese krautigen Pflanzen auch ohne Bewässerung grün bleiben und nicht vertrocknen.

Der NaturGarten e.V. setzt sich dafür ein, dass in der Baugesetzgebung eine umfassende Begrünung vorgeschrieben wird, denn Bauordnungen dienen grundsätzlich der Gefahrenabwehr und der Gewährleistung sozialer Mindeststandards hinsichtlich des Gesundheitsschutzes. Ein wesentlicher Aspekt eines gesunden Wohn- und Arbeitsumfeldes ist die hinreichende Durchgrünung bebauter Gebiete. Dabei ist eine naturnahe Begrünung zu priorisieren.

Positionspapier NaturGarten e.V.
NaturGarten e.V. Positionspapier – Auszug Schottergärten