Lebens-, Nahrungs- und Rückzugsraum für Tiere in Gärten, öffentlichen Grünflächen, landwirtschaftlichen Flächen und in der freien Landschaft
Von Karsten Mody
Ziel der Biodiversitätssäule (Gehölzsäule) ist es, unmittelbar mit der Anlage und Pflanzung einen Rückzugsraum für Vögel und andere Tiere herzustellen, der einem langjährig etablierten Dornengebüsch auf strukturreichem Untergrund entspricht und nur einen geringen Platzbedarf aufweist. Durch die Verwendung einer größeren Artenzahl heimischer Wildgehölze (vorzugsweise mit Dornen oder Stacheln) wird zusätzlich zum Schutzraum ein sehr großes Nahrungsangebot für zahlreiche Tiere wie Insekten, Vögel und fruchtfressende Säugetiere geschaffen. An den Begrenzungspfählen können Nisthilfen für Insekten, Vögel und Kleinsäuger (z.B. Bilche) angebracht werden. Durch die Anlage eines Stein- oder Totholzhaufens im Bodenbereich der Biodiversitätssäule können weitere Rückzugsmöglichkeiten für Insekten, Amphibien, Reptilien und Kleinsäuger integriert werden. Möchte man langfristig einen Baum im Bereich der Säule etablieren, werden einige Baumsamen wie z.B. Eicheln, Bucheckern oder Samen von Speierling oder Elsbeere im Schutz der Säule ausgesät, aus denen dann ein oder zwei Sämlinge zu Bäumen heranwachsen können.
Bestandteile und Anlage:
Pfähle: Die Pfähle aus unbehandelten Harthölzern markieren die Ausdehnung der Biodiversitätssäule und werden als erstes eingeschlagen. Sie dienen der Abgrenzung der Säule, geben den Dornenzweigen dauerhaft Struktur und helfen, die Gehölze zu lenken und zu schützen. Darüber hinaus können die Pfähle sehr gut zur Anbringung verschiedener Nisthilfen verwendet werden, selbst als Nistmöglichkeit dienen (Pfähle mit Bohrlöchern oder direktem Zugang für holzbewohnende Insekten) und auch als Sitzwarte genutzt werden. Durch die Verwendung von Pfählen unterschiedlicher Stärke und Höhe können die verschiedenen Bedürfnisse in optimierter Form erfüllt werden. Die Anzahl der Pfosten und der Abstand zwischen den Pfosten kann den räumlichen Gegebenheiten angepasst werden. Die Verwendung von fünf Pfosten bietet die Möglichkeit, fünf verschiedene Gehölze harmonisch anzuordnen und zu pflanzen; es können aber auch mehr oder weniger Pfosten/Gehölze verwendet werden. Je nach Anzahl der verwendeten Pfosten werden diese in Form eines Vierecks, Fünfecks oder Sechsecks einschlagen, also nicht in Reihe, denn es soll zwischen ihnen der geschützte Raum im Inneren entstehen. Der Abstand zwischen den Pfosten kann ebenfalls den Platzverhältnissen angepasst werden.
Stein-/Totholzhaufen: Im Zentrum der Biodiversitätssäule kann ein Stein- oder Stein-Totholzhaufen angelegt werden. Idealerweise wird dazu in der Mitte der Säule zunächst eine ca. 50 cm tiefe Grube ausgehoben, in die dann Steine und Totholz gefüllt und zu einem ca. 50 cm hohen Haufen aufgeschichtet werden. Die Ausdehnung des Haufens sollte so bemessen sein, dass noch genügend Platz für die Pflanzung der Gehölze an der zum Inneren der Säule zeigenden Seite der Pfähle bleibt. Ein Teil des Haufens kann so weit nach außen gezogen werden, dass er unter den Gehölzen hervorragt und somit besonnt wird. Der Steinhaufen dient als Rückzugsraum für zahlreiche bodenlebende Tierarten. Gleichzeitig trennt er die einzelnen Sträucher etwas und fördert so das Gedeihen unterschiedlich konkurrenzstarker Gehölze.
Gehölze: Nach dem Einschlagen der Pfähle und der Anlage des Steinhaufens werden einheimische (dornige) Gehölze auf der dem Säuleninneren zugewandten Seite der Pfähle gepflanzt (ein Strauch pro Pfahl). Diese Gehölze, z.B. Wildrosenarten, Weißdornarten, Kreuzdorn, Berberitze, Schlehe (empfohlen: auf nicht ausläuferbildender Unterlage) bieten mit zunehmendem Wachstum durch Blätter, Blüten und Früchte auch zunehmend Nahrung und Schutz. Mit der Zeit durchwachsen sie die aufgeschichteten Dornenzweige und können auch entlang der Pfähle geführt werden. Da die Gehölze auf der Innenseite der Pfähle gepflanzt wurden, kann die Ausdehnung der Säule leicht kontrolliert und den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden (ggf. nach außen wachsende Zweige abschneiden). Je nach Standortansprüchen können die Gehölze eher auf der sonnigen oder auf der schattigen Seite der Säule gepflanzt werden.
Dornenzweige: Nach der Pflanzung der Gehölze kann der gesamte Innenraum der Säule mit (dornigen) Zweigen gefüllt werden. Durch unterschiedliche Aststärken und Dichte der Füllung mit Zweigen entstehen vom ersten Tag an geeignete Rückzugs- und Nistmöglichkeiten für Vögel, aber auch für verschiedene totholzbewohnende Insekten- und Pilzarten. Das Dickicht aus Dornenzweigen bietet auch vielen Bewohnern des Steinhaufens zusätzlichen Schutz. Die Füllung mit Zweigen kann im Laufe der Jahre immer wieder nach Bedarf ergänzt werden, oder sie wird mit der Zeit durch die heranwachsenden Gehölze ersetzt.
Nisthilfen: An den Holzpfählen können verschiedene Nisthilfen für Vögel und Insekten, aber auch für Kleinsäuger wie Bilche (Gartenschläfer, Haselmaus, Siebenschläfer) angebracht werden. Dabei ist auf die Vorlieben der zu fördernden Tierarten zu achten: Viele Vögel bevorzugen Nistkästen in sicherer Höhe (hierfür also am besten Pfosten mit mehr als 2,5 m Höhe verwenden). Für andere Arten ist die Anbringung im Dornendickicht eine gute Wahl (z.B. Zaunkönig, Rotkehlchen; Bilchkästen). Insektennisthilfen und exponierte Vogelnistkästen sollten in der Regel nach Ost/Südost ausgerichtet sein.
Umfeld der Säule: Der Wert der Säule für die Artenvielfalt kann durch die Anlage weiterer biodiversitätsfördernder Elemente im Umfeld der Säule erhöht werden. Beispielsweise können auf der Südseite ein Bereich mit offenem sandigen Boden oder ein niedrig wachsender Magerrasen und an den anderen Seiten Wildblumenwiesen oder artenreiche Saumpflanzungen angelegt werden.
Lebens-, Nahrungs- und Rückzugsraum für Tiere in Gärten, öffentlichen Grünflächen, landwirtschaftlichen Flächen und in der freien Landschaft
Von Karsten Mody
Ziel der Biodiversitätssäule (Gehölzsäule) ist es, unmittelbar mit der Anlage und Pflanzung einen Rückzugsraum für Vögel und andere Tiere herzustellen, der einem langjährig etablierten Dornengebüsch auf strukturreichem Untergrund entspricht und nur einen geringen Platzbedarf aufweist. Durch die Verwendung einer größeren Artenzahl heimischer Wildgehölze (vorzugsweise mit Dornen oder Stacheln) wird zusätzlich zum Schutzraum ein sehr großes Nahrungsangebot für zahlreiche Tiere wie Insekten, Vögel und fruchtfressende Säugetiere geschaffen. An den Begrenzungspfählen können Nisthilfen für Insekten, Vögel und Kleinsäuger (z.B. Bilche) angebracht werden. Durch die Anlage eines Stein- oder Totholzhaufens im Bodenbereich der Biodiversitätssäule können weitere Rückzugsmöglichkeiten für Insekten, Amphibien, Reptilien und Kleinsäuger integriert werden. Möchte man langfristig einen Baum im Bereich der Säule etablieren, werden einige Baumsamen wie z.B. Eicheln, Bucheckern oder Samen von Speierling oder Elsbeere im Schutz der Säule ausgesät, aus denen dann ein oder zwei Sämlinge zu Bäumen heranwachsen können.
Bestandteile und Anlage:
Grafik: Petra Stripp-Scheuring