Fachbetrieb werden oder nicht?

Umfrage bei den Mitgliedsbetrieben zu den Fachbetrieben

„Naturnah ist alles“. Und „naturnah kann jeder.“ Weil das bestimmt nicht stimmt und es immer aufs Detail ankommt, startete der Verein eine Umfrage unter allen Mitgliedsbetrieben. Es ging darum zu erfahren, wie die Motivation unserer Mitglieder ist, zum Fachbetrieb für naturnahes Grün zu werden?

Insgesamt 42 Mitgliedsbetriebe haben den Fragebogen ausgefüllt. Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse.

Zunächst eine überraschende Aussage: Immerhin 95 % der Teilnehmer haben schon einmal nachgedacht, Fachbetrieb zu werden. Stellt sich die Frage: Warum sind sie es dann noch nicht? 50 % wollen keine Zeit oder Geld investieren. 37 % sehen keinen Vorteil darin. 33 % wissen zu wenig über die Fachbetriebe und 23 % glauben, dass ihnen das Wissen fehlt, um Fachbetrieb zu werden.

Nun kommt eine spannende Frage: Unter welchen Bedingungen würdet ihr Fachbetrieb werden wollen? 53 % wünschten sich eine Unterstützung bei der Antragstellung, 39 % bei der fachlichen Vorbereitung zur Prüfung. 50 % wünschten einen leichteren Zugang zu Inhalten und Struktur der Fachbetriebe. 35 % befürworten spezielle Fortbildungsmodule und immerhin noch 30 % eine bessere fachliche Bewertung durch den NaturGarten e.V.

Was gefällt an den Fachbetrieben? 89 % finden es gut, dass es hiermit einen Qualitätsstandard für naturnahe Außenanlagen gibt, der auch überprüft wird. 84 % halten den fachlichen Austausch und die Förderung fachlicher Kompetenz unter den Fachbetrieben für wichtig. Für 54 % ist die Möglichkeit bedeutend, biozertifizierte Projekte zu machen. 52 % finden die Reputation der Fachbetriebe gut.

Nachdem anscheinend für die Hälfte aller Befragten eine Zukunft als Fachbetrieb offen ist, wäre es an der Zeit, die Hindernisse aus dem Weg zu räumen.

Ein paar sind bereits seit längerem weggeräumt worden. So können sich Anwärter unten den Fachbetrieben einen Paten suchen, der sie auf dem Weg an der Hand nimmt. Auf der Fachbetriebs-Homepage ist der Weg zum Fachbetrieb beschrieben, vor allem, was man alles braucht, und in welcher Reihenfolge.

Auch die Angst vor dem Prüfungsvorgang wird Newcomern genommen. Wirklich wichtig ist nur, dass man drei vorzeigefähige Projekte hat, die mindestens zu 66 % mit heimischen Wildstauden und Wildgehölzen bestückt sind. Während man früher sogar bei allen drei Projekten Pflanzen aus biologischem Anbau verwendet haben musste, wird dies heute nur noch für ein Projekt verlangt. Ja, und noch was gibt es, was gar nicht so selten vorkommt, denn nobody is perfect: Falls man in dem einen oder anderen Punkt einen Aussetzer bei der Prüfung hatte oder in einem Bereich noch nicht zufriedenstellend war, gibt es die Chance auf eine Nachprüfung.

Nach einem Jahr kommt ein Prüfer nochmal vorbei. In der Zwischenzeit darf man sich trotzdem schon Fachbetrieb nennen. Nur zur Beruhigung der Nerven: Seit 1999 (so lange gibt es die Fachbetriebe schon) und geschätzten 50 Erstprüfungen ist nur ein Kandidat komplett durchgefallen, aber nahezu jeder zweite hatte eine Nachprüfung und die auch bestanden. Also, wie steht’s: nobody is perfect.

Eure Paten stehen bereit.

Wir brauchen Eure Kraft, Euren Mut, Eure Ideen.

Kommt zu den Fachbetrieben.

Mehr Infos

www.naturgarten-fachbetriebe.de

Reinhard Witt