Der Blumenschotterrasen

Befestigte Flächen werden im Garten für verschiedenste Zwecke benötigt – z.B. als Wege, Sitzplätze oder Parkplätze. Im Naturgarten werden diese Nutzflächen ganz bewusst so angelegt, dass sie immer auch Lebensraum für Pflanzen und Tiere bieten. Die Materialien für solche begrünten Wege werden so gewählt, dass Regenwasser direkt ins Erdreich versickern kann, wie z.B. Natursteinpflaster oder -platten, Schotter, Holzhäcksel oder Rasen. Auf diese Weise können Wege und andere befestigte Flächen begrünt werden und bieten nicht nur Lebensraum, sondern sind auch ästhetisch sehr ansprechend. Solche Flächen haben eine hohe Aufenthaltsqualität.

Der Blumenschotterrasen findet im Naturgarten besonders häufig Verwendung, weil er sich kostengünstig realisieren lässt, wenig Pflege erfordert und zudem den in der Natur immer seltener werdenden Pflanzen und Tieren der Trockenstandorte Lebensraum bietet.

Dort wo Blumenschotterrasen häufig betreten oder befahren wird entstehen vegetationsfreie Zonen wie wir sie auch auf natürlichen Trockenstandorten finden. Bleibt die Fläche ungenutzt schließen sich diese Stellen schnell wieder.

Blumenschotterrasen anlegen

Blumenschotterrasen sind je nach der Einbauhöhe des Schotters beliebig belastbar und können bei entsprechender Schichtdicke sogar von LKWs befahren werden. Kleinere Flächen können im Garten auch in Eigenleistung gebaut werden. Der Aufbau eines Blumenschotterrasens erfolgt in verschiedenen Schichten:

MATERIALIEN
  • Werkzeug – Schnureisen, Schnur, Hammer, Zollstock, Wasserwaage, Schaufel, Rechen, Verdichtungswerkzeug wie Stampfer oder Rüttelplatte
  • Schotter
  • Sand
  • Grünkompost – gütegesichert
  • Hochwertige Blumenschotterrasen-Saatgutmischung.
    Achten Sie beim Kauf unbedingt darauf eine Mischungen aus echten, möglichst standortheimischen, Wildpflanzen zu erwerben. Nur diese sind wirklich insektenfreundlich.
ANLEITUNG
  • Fläche ausmessen und entsprechend der Schichtdicke (s.Tabelle) ausheben
  • Höhen abstecken
  • Untergrund planieren und verdichten, 2% Gefälle einbauen
  • Tragschicht aufschütten, planieren und verdichten, Höhen prüfen (2% Gefälle)
  • Deckschicht aufschütten, planieren
  • Grünkompost auf der planierten Deckschicht verteilen und mit einem Krail oder Rechen 2-5 cm tief in den Schotter einrechen
  • Nun die Fläche wässern und feucht (nicht nass) verdichten. Durch die Feuchtigkeit wird die Fläche stabiler und belastbarer. Höhen prüfen (2% Gefälle)
    Tipp: Besonders viele und schöne Pflanzenarten der Trockenstandorte wachsen auf Kalkschotter, es reicht diesen in der Deckschicht einzubauen
  • Nur bei Sitzplätzen: Sand auftragen und ebenfalls „anwässern“. Der Sand gleicht Unebenheiten aus und verhindert, dass Stühle und Tisch wackeln.
  • Ansäen und festwalzen

Man kann Blumenschotterrasen sehr schön gestalterisch aufwerten, indem man z.B. Einlagen aus Polygonalplatten, Pflaster oder Findlingen einbettet.

NutzungsartSchotter-Tragschicht Schotter-DeckschichtSand Kompost
Gehwege und Sitzplätzemind. 15cm hoch
Körnung 0/32 mm
mind. 10 cm hoch
Körnung 0/16 mm
1-(2) cm 3-(5) cm
PKW30 cm hoch
Körnung 0/32 mm
mind. 15 cm hoch
Körnung 0/16 mm
/3-(5) cm
LKW50-60 cm hoch
Körnung 0/45 mm
mind. 15 cm hoch
Körnung 0/16 mm
/3-(5) cm

Typische Pflanzen des Blumenschotterrasen

Hier leben die immer seltener werdenden Arten, die an nährstoffarme, trockene Standorte angepasst sind.

Typische Tiere des Blumenschotterrasen

  • Magere und sonnige Flächen, die mit Wildstauden und -gräsern bewachsen sind, fördern eine Vielzahl von Insektenarten. Insekten sind ja in ihrer Körpertemperatur abhängig von der Umgebungstemperatur und lieben deshalb warme Flächen. Viele Schmetterlinge treffen sich auch über mageren besonnten Flächen zur Paarung, wie zum Beispiel der Schwalbenschwanz.
  • Die Samen der Wildblumen und -gräser ernähren Samen fressende Vögel. Insekten fressende Vögel suchen in den Staudenstengeln im Winter nach überwinternden Insekten.
  • Auch Ameisen siedeln sich gerne an, vor allem in Thymianpolstern. So wird der Grünspecht auf die Flächen gelockt, denn er ernährt sich fast ausschließlich von Ameisenpuppen.

Pflege eines Blumenschotterrasen

  • Blumenschotterrasen werden ein- oder zweimal im Jahr nach Bedarf gemäht und das Mahdgut abgetragen.

Weiterführende Informationen finden Sie in den folgenden Ausgaben unseres Naturgarten-Fachmagazins:

Natur&Garten 4.20 Einsteigerheft – Birgit Helbig

Natur&Garten 1.20 Tiere pflanzen II

Natur&Garten 3.19 – Tagungsband Naturgartentage 2019

Natur&Garten 1.19 Der Natur-Schaugarten BUGA Heilbronn – Jeanette Kebernik

Buchtipp:

Das Naturgartenbau Buch I – Reinhard Witt

Rasen und Wiesen im naturnahen Garten – Ulrike Aufderheide