Blumen-Kräuterrasen

Ein guter Kompromiss zwischen einem Schurrasen und einer Blumenwiese, enthält hauptsächlich niedrig wachsende, halbwegs trittfeste Wiesenpflanzen und Gras, wird mehrmals im Jahr bei Bedarf mit dem Rasenmäher gemäht und blüht trotzdem bunt.

Viele schon lange bestehende Rasenflächen, auf denen das „Unkraut“ nicht bekämpft wurde, sind in gewisser Weise solche Kräuterrasen mit Günsel, Braunelle, Gänseblümchen, kriechendem Hahnenfuß, Kleearten und Gamanderehrenpreis.

Blumenkräuterrasen anlegen und pflanzen

Das Anlegen eines Blumenkräuterrasens entspricht dem einer Blumenwiese:

Auf der neu anzulegenden Fläche wird eine„Schwarzbrache“ angelegt, der vorhandene Bestand also entfernt. Das kann durch Abschälen von Rasensoden und Fräsen geschehen oder durch mehrfaches Fräsen bei trockenem Wetter. Nach dem Lockern lässt man die Fläche ca. vierzehn Tage liegen, damit sich der Boden setzt und das Substrat wieder Anschluss an die Bodenkapillaren bekommt, das Wasser also in Trockenphasen von unten nach oben aufsteigen kann.
Dann wird gesät. Das Saatgut wird mit einem Saathelfer gestreckt, denn es ist sehr schwierig, die kleinen Saatgutmengen von ca. 5 g/m² ohne Saathelfer gleichmäßig auf der Fläche zu verteilen. Leicht feuchter Sand hat sich bewährt. Die teils sehr feinen Samen kleben an den Sandkörnern fest und werden so nicht vom Winde verweht. Außerdem ist der Sand auf den meisten Böden gut sichtbar und so hat man während des Säens eine Kontrolle, wo schon wie viel Saatgut aufgebracht wurde. Das mit Saathelfer gemischte Saatgut wird in zwei Hälften geteilt und mit jeder der beiden Hälften die gesamte Fläche kreuzweise eingesät. So hat man eine zweite Chance, wenn man sich bei der ersten Hälfte verschätzt hat und ungleichmäßig gesät wurde.

Jetzt darf das Saatgut auf keinen Fall eingeharkt werden, denn die meisten Wildkräuter sind Lichtkeimer
und keimen nicht mehr, wenn sie unter der Erdoberfläche liegen. Stattdessen wird das Saatgut mit einer Rasenwalze oder – bei kleineren Flächen – mit einer umgedrehten Schaufel durch Klopfen angedrückt.
Die beste Zeit zum Säen ist im Frühjahr,wenn der Boden sich schon erwärmt hat.
Das ist dann der Fall, wenn der Löwenzahn anfängt zu blühen.
Wildpflanzensaatgut geht oft zeitverzögert auf. Wenn auf der Fläche nach 6 Wochen immer noch nicht viel zu sehen ist, haben Sie wahrscheinlich alles richtig gemacht.
Zu Beginn keimen oft einjährige (nicht eingesäte, sondern im Boden ruhende) Beikräuter wie Melde oder Gänsedistel. Das ist nicht schlimm, denn sie schaffen ein ausgeglicheneres Mikroklima und fungieren quasi als „Ammenpflanzung“. Wenn sie dieAussaat zu stark beschatten (das ist dann der Fall, wenn von oben der Boden nicht mehr zu sehen ist) werden sie mit einem so genannten Schröpfschnitt entfernt. Dieser erste Schnitt sollte mit Sense oder Sichel durchgeführt werden, denn für einen Rasenmäher sind die Beikräuter dann schon zu hoch und der Rasenmäher würde auch frisch gekeimte Wildgräser und Wildkräuter
aus dem Boden ziehen statt sie abzuschneiden.
Das Schnittgut wird vorsichtig abgerecht oder man lässt es bei sonnigem Wetter auf der Fläche trocknen – es sei denn, es sind so viel Beikräuter aufgegangen, dass sie eine lichtundurchlässige Matte bilden würden.
Im ersten Jahr darf die Fläche erst belastet werden, wenn eine fast geschlossene Pflanzendecke entstanden ist. Dies wird durch regelmäßige Mahd mit dem Rasenmäher gefördert.
Je nach Standortbedingungen kann das nach 2 – 3 Monaten der Fall seinoder auch erst nach einem halben Jahr.
In den folgenden Jahren orientieren wir uns in der Pflege, also der Häufigkeit der Mahd, nach der Nutzung einer Weide: Wir mähen nach Bedarf und ästhetischen Ansprüchen.
Das Mahdgut sollte, wie bei Blumenwiesen,entfernt werden (es verschwindet auf Weiden ja auch im Magen der Tiere)

(Quelle: Natur&Garten, 1/2018, Ulrike Aufderheide- Tiere pflanzen 1)