Tag des Friedhofs „endlich und lebendig“

Kaum ein Ort ist mit so vielen unterschiedlichen Emotionen und Eindrücken verbunden wie der Friedhof. Friedhöfe sind Orte der Trauer, wenn wir einen geliebten Menschen verloren haben. Sie sind Orte der Ruhe, an denen wir still jenen gedenken, die von uns gegangen sind. Darüber hinaus sind Friedhöfe aber auch ein Ort der Freude – geben sie uns doch den Raum, auch an die schönen Geschichten zu denken, die wir mit den Verstorbenen erlebt haben. Umso schöner also, dass der Bund deutscher Friedhofsgärtner mit dem “Tag des Friedhofs” auf diesen Ort aufmerksam macht. In diesem Jahr geschieht dies am 21. und 22. September unter dem Motto “endlich und lebendig”.

Wir als NaturGarten e.V. haben auf Friedhöfe einen ganz besonderen Blick. Es gibt etwa 32.000 Friedhöfe in Deutschland. Dort schenken etwa 32.000.000 Gräber Raum zum Trauern und Erinnern. Mit anderen Worten: Auf 0,1 Prozent der Landesfläche Deutschlands liegen Friedhöfe (Stand 2022, Quelle: Statistisches Bundesamt). Das klingt erst einmal nicht viel, aber umgerechnet sind das 38.900 km²! Auf dieser Fläche bergen Friedhöfe einen wertvollen Schatz. Insbesondere die alten unter ihnen sind Inseln der ökologischen Vielfalt im Siedlungsbereich. Nicht selten beherbergen sie – ähnlich wie alte Parkanlagen – viele unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten. Hier haben wir die Möglichkeit, auch mitten in der Stadt spannende Naturbeobachtungen zu erleben. Mit etwas Glück lassen sich hier sogar seltene Arten entdecken.

Der NaturGarten e.V. möchte den Tag des Friedhofs als Anlass nehmen und dazu anregen, Friedhöfe naturnah zu gestalten. Dies kann auf ganz vielfältige Art und Weise geschehen. Gräber lassen sich farbenfroh und ansprechend zum Beispiel mit heimischen Stauden gestalten. Und die Vorteile davon sind bei weitem nicht nur im Artenschutz zu finden. Vielmehr sind die Herausforderungen, die die veränderten klimatischen Bedingungen mit sich bringen, auf vielen Friedhöfen bereits angekommen: Aufgrund von Hitze und Trockenheit sind vertrocknete Exoten kein seltener Anblick. Unsere heimischen Wildpflanzen können damit deutlich besser umgehen – und bieten noch dazu Lebensraum!

Eine naturnahe Grabgestaltung kombiniert das Schöne mit dem Praktischen sowie dem Nützlichen. Interessierte Menschen können sich für Anregungen und Tipps gerne bei unseren zahlreichen Regionalgruppen melden oder an die Bundesgeschäftsstelle wenden. Als erfahrene Naturgärtner*innen geben wir unser Wissen weiter und freuen uns auf einen regen Austausch.

Mehr Informationen zum Thema: https://naturgarten.org/wissen/2024/02/05/wir-sind-nur-gast-auf-erden/