Villa Reitzenstein

Dinge ändern sich. Und wenn sich etwas ändert, sollte dies auch sichtbar sein. Naturnah ist inzwischen in aller Munde, aber an der Umsetzung fehlte es bislang vielerorts. Baden-Württemberg stellte in dieser Hinsicht keine Ausnahme dar. Bis, ja, bis auf die Landtagswahl im März 2011, die einen grünen Ministerpräsidenten als neuen Regierungschef in die Villa Reitzenstein in Stuttgart einziehen ließ.
Von wo sollte nun ein besseres Signal des Umdenkens, besser Umschwenkens ausgehen als vom Amtssitz des baden-württembergischen Ministerpräsidenten, der gleichzeitig das Staatministeriums beheimatet? So jedenfalls dachten es sich Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Dr. Andre Baumann, Landesvorsitzender des Naturschutzbundes Deutschland (NABU). Das Signal sollte von ganz oben kommen, von jenem weithin sichtbaren Hügel oberhalb Stuttgarts. Artenschutz auf höchster Ebene. Wildpflanzen im öffentlichen Grün ganz oben. Von der Villa Reitzenstein.
2012 wurden erste Pflanzungen und Ansaaten mit heimischen Wildpflanzen in einer Lernbaustelle im Park umgesetzt. 2017 folgten dann weitere prominente Flächen im Haupteingangsbereich.
Die Natur wartete indes nicht. Noch während des Umbaus laichten Erdkröten im Teich und dutzende Bergmolche zogen ein. Naturschutz von ganz unten, die Natur hatte sich schon längst für den Umbau der Grünflächen entschieden. Nicht anders im Eingangsbereich. Bei einer Artenschutzkartierung wurden 2020 auf den Flächen 97 Wildbienenarten festgestellt.

Mehr geht in kurzer Zeit kaum. Und wie sagte Ministerpräsident Kretschmann treffend: „Wir sind nicht nur für unsere Mitmenschen, sondern für alle Mitgeschöpfe verantwortlich.“


Ort: Stuttgart
Planer: Die Naturgartenplaner, Reinhard Witt, Regensburg & Wilhelma, Stuttgart

Ausführung: Wilhelma, Stuttgart
Lebensräume: Naturteich, Trockenstandorte, Wildblumenbeete, Wildblumensäume, Frühlingsblüherrasen mit Wildblumenzwiebeln, heimische Gehölze, spezielle Artenschutzbereiche für Wildbienen, Amphibien und Reptilien