Jeder Tropfen zählt! Wasser ist die Basis allen Lebens und sollte deshalb in keinem Garten fehlen. Gleichzeitig macht die Klimakrise deutlich, dass ein nachhaltiger und verantwortungsbewusster Umgang mit dieser kostbaren Resource unabdingbar ist.
Im Naturgarten gehen wir deshalb neue Wege – der naturnahe Schwammgarten: Statt Regenwasser ungenutzt in die Kanalisation abzuleiten wird der Niederschlag auf der Gartenfläche zurück gehalten und direkt vor Ort versickert und verdunstet. Der Garten saugt dabei ähnlich wie ein Schwamm bei Regen sehr viel Wasser auf und gibt dieses in Trockenperioden langsam wieder an die Umgebung ab. Starkregenereignisse werden so abgepuffert und das Regenwasser länger auf der Fläche verfügbar gehalten. Darüber hinaus sorgt eine langsame Verdunstung des Wassers über offene Wasserflächen für ein kühleres Mikroklima in Hitzeperioden.
Am schönsten gelingt dies mit gestalterisch ansprechenden Lebensraumelementen wie einem naturnahen Teich mit Sickerzone, einem Sicker- oder Sumpfgraben. Solche naturnahen Lösungen puffern nicht nur die Folgen der Klimakrise ab, sondern fördern gleichzeitig in ganz besonderen Maße auch die Biodiversität, denn ähnlich wie Totholz bringt auch Wasser eine besonders hohe Artenvielfalt und Leben in den Garten. Dabei kommt es gar nicht einmal so sehr auf die Größe an. Schon kleine Wasserflächen bieten Lebensraum für eine Fülle von Pflanzen- und Tierarten.
Einen Teich mit Sickerzone anlegen
MATERIALIEN
Gerät zum Graben (Minibagger oder Spatenschaufel)
Richtschnur mit Schnureisen, (Schlauch-)Wasserwaage
Der Sickerteich soll mit einem Sicherheitsabstand zum Haus geplant werden, mindestens 3 Meter, besser mehr.
Der Zulauf kann über Rohre oder einen mit Steinen gegen Auswaschen befestigten Graben mit mind. 3 % Gefälle erfolgen. Eine Bepflanzung des Grabens filtert Schwebstoffe aus dem Dachwasser.
Um sicherzugehen, dass der Teich nicht so schnell ganz austrocknet, plant man eine Mindesttiefe von 40 – 60 cm beim abgedichteten Bereich ein. Dazu kommt dann obendrauf noch die Höhe für den Versickerungsbereich (☞ Skizze) von ca. 20 cm
.Beim Aushub der Grube zusätzlich den Substrataufbau mit Lehm und Kies (ca. 30 cm) mit
einkalkulieren.
Der Bau ähnelt dem eines Teiches, nur dass der Sickerbereich nicht mit Folie abgedichtet wird.
Zuerst wird der Umriss, z. B. mit Sand oder Mehl, angezeichnet und die Mulden werden ausgehoben. Dabei schon auf die Nivellierung achten. Möglichst nichts aufschütten, sondern immer in die Tiefe arbeiten.
In der Teichzone erleichtert der Einbau einer Randleiste aus Recyclingkunststoff oder ein Einzeiler aus Betonsteinen, die man mit der Wasserwaage ausrichtet das Bestimmen des Wasserspiegels.Hier wird auch mit der Folie eine Kapillarsperre eingebaut. Am geplanten Überlauf bleibt man ca. 2 – 3 cm unter dem Niveau.
Dann wird die Teichfolie auf einem Wurzelvlies oder einer Sandbettung eingebaut (☞Zeichnung) und die Kiesschüttung eingebracht.
Gepflanzt wird jeweils in einige Handvoll lehmigen Sand, der gut mit Kies abgedeckt wird.
Übersteigt der Wasserspiegel das Niveau der Abdichtung, fließt das Wasser nun in die Sickermulde. Für extreme Starkregen zusätzlich noch an der dem Gebäude abgewandten Seite einen Not-Überlauf, z. B. auf eine Wiese, einplanen. Im abgedichteten Bereich Sumpfpflanzen ansiedeln, die nicht trockenfallen sollen.
Es empfiehlt sich, für einen festen Zugang (z. B. mittels eines Steges oder mit Trittsteinen) zur Sickerzone zu sorgen, da dieser Bereich meist sehr weich sein wird und beim Betreten matschig würde.
Variante: Sumpfgraben anlegen
ANLEITUNG:
Den mit Folie abgedichteten Bereich anstatt mit Kies wieder mit dem Aushub des Loches füllen, dabei kommt die oben abgenommenen Erdschicht/Grassoden umgedreht ganz nach unten in die Grube. Obenauf zusätzlich gut verrotteten sterilen (Laub-) Kompost, vermischt mit etwas lehmigem Sand, geben. Es soll kein Wasserfilm auf dem Beet stehenbleiben. Eine langgezogene Grabenform erleichtert die Pflege, da das Beet – dem Namen folgend – sehr sumpfig wird. Schön ist es, einen kleinen Steg, z.B. aus dicken Bohlen, darüber einzuplanen. Bei dieser Variante ist es wichtig, dass das Wasser aus der Regenrinne ohne Druck im Beet ankommt. Das erreicht man, indem Steine und Pflanzen den Fluss schon im Graben abbremsen. Bepflanzt wird mit Arten der Sumpfzone.
Typische Pflanzen des Teichs mit Sickerzone
Im Teich fühlen sich zahlreiche heimische Ufer-, Schwimmblatt- und Unterwasserpflanzen wohl.
In der Sickerzone finden die Pflanzen der wechselfeuchten Standorte wertvollen Lebensraum, also solche Pflanzen, die sowohl länger anhaltende Staunässe als auch ausgedehnte Trockenperioden gut vertragen wie z.B. Blutweiderich (Lythrum salicaria) oder Wasserdost (Eupatorium cannabinum).
Typische Tiere des Teichs mit Sickerzone
Am und im Wasser finden wir Tiere die sich hier zum Baden (Vögel), Trinken (Insekten, Kleinsäuger) oder zur Fortpflanzung (Amphibien, Libellen, Köcherfliegen) einfinden oder dauerhaft im Wasser (Wasserschnecken, Muscheln,…) leben.
Pflege eines Teichs mit Sickerzone
Weiterführende Informationen finden Sie in den folgenden Ausgaben unseres Naturgarten-Fachmagazins:
Jeder Tropfen zählt!
Wasser ist die Basis allen Lebens und sollte deshalb in keinem Garten fehlen. Gleichzeitig macht die Klimakrise deutlich, dass ein nachhaltiger und verantwortungsbewusster Umgang mit dieser kostbaren Resource unabdingbar ist.
Im Naturgarten gehen wir deshalb neue Wege – der naturnahe Schwammgarten:
Statt Regenwasser ungenutzt in die Kanalisation abzuleiten wird der Niederschlag auf der Gartenfläche zurück gehalten und direkt vor Ort versickert und verdunstet. Der Garten saugt dabei ähnlich wie ein Schwamm bei Regen sehr viel Wasser auf und gibt dieses in Trockenperioden langsam wieder an die Umgebung ab. Starkregenereignisse werden so abgepuffert und das Regenwasser länger auf der Fläche verfügbar gehalten. Darüber hinaus sorgt eine langsame Verdunstung des Wassers über offene Wasserflächen für ein kühleres Mikroklima in Hitzeperioden.
Am schönsten gelingt dies mit gestalterisch ansprechenden Lebensraumelementen wie einem naturnahen Teich mit Sickerzone, einem Sicker- oder Sumpfgraben. Solche naturnahen Lösungen puffern nicht nur die Folgen der Klimakrise ab, sondern fördern gleichzeitig in ganz besonderen Maße auch die Biodiversität, denn ähnlich wie Totholz bringt auch Wasser eine besonders hohe Artenvielfalt und Leben in den Garten. Dabei kommt es gar nicht einmal so sehr auf die Größe an. Schon kleine Wasserflächen bieten Lebensraum für eine Fülle von Pflanzen- und Tierarten.
Einen Teich mit Sickerzone anlegen
MATERIALIEN
ANLEITUNG
Der Bau ähnelt dem eines Teiches, nur dass der Sickerbereich nicht mit Folie abgedichtet wird.
Übersteigt der Wasserspiegel das Niveau der Abdichtung, fließt das Wasser nun in die Sickermulde. Für extreme Starkregen zusätzlich noch an der dem Gebäude abgewandten Seite einen Not-Überlauf, z. B. auf eine Wiese, einplanen. Im abgedichteten Bereich Sumpfpflanzen ansiedeln, die nicht trockenfallen sollen.
Es empfiehlt sich, für einen festen Zugang (z. B. mittels eines Steges oder mit Trittsteinen) zur Sickerzone zu sorgen, da dieser Bereich meist sehr weich sein wird und beim Betreten matschig würde.
Variante: Sumpfgraben anlegen
ANLEITUNG:
Den mit Folie abgedichteten Bereich anstatt mit Kies wieder mit dem Aushub des Loches füllen, dabei kommt die oben abgenommenen Erdschicht/Grassoden umgedreht ganz nach unten in die Grube. Obenauf zusätzlich gut verrotteten sterilen (Laub-) Kompost, vermischt mit etwas lehmigem Sand, geben. Es soll kein Wasserfilm auf dem Beet stehenbleiben. Eine langgezogene Grabenform erleichtert die Pflege, da das Beet – dem Namen folgend – sehr sumpfig wird. Schön ist es, einen kleinen Steg, z.B. aus dicken Bohlen, darüber einzuplanen. Bei dieser Variante ist es wichtig, dass das Wasser aus der Regenrinne ohne Druck im Beet ankommt. Das erreicht man, indem Steine und Pflanzen den Fluss schon im Graben abbremsen. Bepflanzt wird mit Arten der Sumpfzone.
Typische Pflanzen des Teichs mit Sickerzone
Im Teich fühlen sich zahlreiche heimische Ufer-, Schwimmblatt- und Unterwasserpflanzen wohl.
In der Sickerzone finden die Pflanzen der wechselfeuchten Standorte wertvollen Lebensraum, also solche Pflanzen, die sowohl länger anhaltende Staunässe als auch ausgedehnte Trockenperioden gut vertragen wie z.B. Blutweiderich (Lythrum salicaria) oder Wasserdost (Eupatorium cannabinum).
Typische Tiere des Teichs mit Sickerzone
Am und im Wasser finden wir Tiere die sich hier zum Baden (Vögel), Trinken (Insekten, Kleinsäuger) oder zur Fortpflanzung (Amphibien, Libellen, Köcherfliegen) einfinden oder dauerhaft im Wasser (Wasserschnecken, Muscheln,…) leben.
Pflege eines Teichs mit Sickerzone
Weiterführende Informationen finden Sie in den folgenden Ausgaben unseres Naturgarten-Fachmagazins:
Natur&Garten 1.21 – Klimawandel, Klimakrise, Klimakatastrophe – Ulrike Aufderheide
Natur&Garten 1.20 – Tiere pflanzen II
Natur&Garten 1.18 – Tiere pflanzen I
Natur&Garten 1.17 – Wasser im Naturgarten
Buchtipp:
Handbuch Wasser im Garten – Paula Polak
Regenwasser im Garten nachhaltig nutzen -Paula Polak