Das Schattenbeet


In der Natur sind Schattenstandorte sehr vielfältig. Sie reichen von teils besonnten, trockenen Gehölzrändern mit artenreichen Kräutersäumen bis hin zu voll schattigen, feucht-nassen Waldschluchten. Aufgrund des herabfallenden Laubs sind alle diese Standort mehr oder weniger humos, gleichzeitig sorgen Kronendach und Wurzelsystem der Bäume für Schatten und Trockenheit. Entsprechend vielfältig ist das Artenspektrum dieser Standorte und bietet eine Fülle von Gestaltungsmöglichkeiten für den Naturgarten:

Frühjahrsblüher wie Lerchensporn, Buschwindröschen und Wald-Schlüsselblume sind gut an diesen Lebensraum angepasst. Sie nutzen die Zeit vor dem Blattaustriebe für ihre Blüte und überziehen das Schattenbeet zu dieser Zeit mit einer bunten Blütenpracht. Schließt sich das Blätterdach mit dem Laubaustrieb bestimmen Farne und Blattstauden wie Geissbart oder Salomonssiegel das Bild. Wintergrüne Arten wie Wald-Hainsimse, Schildfarn, Hirschzunge, Nieswurz, Mandelblättriger Wolfsmilch geben dem Schattenbeet auch in der kalten Jahreszeit Struktur.

Im Naturgarten legen wir Schattenbeete unter freistehenden Gehölzen oder unter Wildstrauchhecken an und ergänzen die Flächen mit Totholz. So entstehen auf vermeintlich schwierigen Standorten außergewöhnlich vielfältige und ganzjährig ansprechende Lebensräume.


Ein Schattenbeet anlegen

MATERIALIEN
  • Sand oder lehmigen Unterboden
  • Unkrautfreien Kompost
  • Einige schöne Holzstücke und/oder Baumstubben
  • Evtl. ein paar Feldsteine
  • Farne, Gräser u. viele Blühpflanzen
  • Reichlich Blumenzwiebeln und -knollen
  • Einzelsaatgut
    Achten Sie beim Kauf unbedingt darauf eine Einzelsaatgut von möglichst standortheimischen, Wildpflanzen zu erwerben. Nur diese sind wirklich insektenfreundlich.
ANLEITUNG
  • Boden tiefgründig von Unkraut befreien
  • Sand oder lehmigen Unterboden mit Kompost im Verhältnis 1:1 mischen, auf der Fläche verteilen und nach belieben modellieren.
  • Wurzeln und Holzstücke einbauen, diese dabei teilweise etwas vergraben, damit es natürlich aussieht.
  • Ebenso mit Steinen oder kleinen Steinhaufen verfahren
  • Stauden (Blühpflanzen), Farne und Gräser einpflanzen
  • Zwiebeln und Knollen in Gruppen setzen, z. B. Hohler Lerchensporn (Corydalis cava), Märzenbecher (Leucojum vernum), Winterling (Eranthis hyemalis), Anemone Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)
  • Die gesamte Fläche mit Arten wie Wald-Vergissmeinnicht (Myosotis sylvatica),einjährigem Silberblatt (Lunaria annua), Akelei (Aquilegia vulgaris), Sternmiere (Stellaria holostea) etc. einsäen

Typische Pflanzen eines Schattenbeets

Typische Tiere eines Schattenbeets

  • Vögel finden im Laubmull des Schattenbeetes Insektennahrung und Nistmaterial.
  • Insekten, insbesondere Hummelkönnigen, sammeln Nektar an den zahlreichen Frühjahrsblühern.
  • Totholz und Laubmull ziehen viele wirbellose Tiere wie Käfer, Weberknechte, Spinnen und Asseln an, aber auch Amphibien und Kleinsäuger finden hier Lebensraum.

Pflege eines Schattenbeets

  • Während der Einwuchsphase in den ersten 2 Jahren und später bei Bedarf gießen und mit Kompost düngen.
  • Jäten von unerwünschten Beikräutern und Gehölzsämlingen
  • Laub auf keinen Fall entfernen!

Weiterführender Beitrag zum Thema Stumpery:
Beitrag: Stumpery

Weiterführende Informationen finden Sie in den folgenden Ausgaben unseres Naturgarten-Fachmagazins:

Natur&Garten 4/2020 Einteigerheft – Birgit Helbig

Natur&Garten 3/2020 Naturnahe kleine Gärten – Peter Steiger

Natur&Garten 4/2019 QuerBeet

Buchtipp:

Der Moosgarten – Michael Altmoos