Der Blumenkräuterrasen

Blumenkräuterrasen sind vielfältige Lebensräume, die den Artenreichtum der Blumenwiesen mit der Trittfestigkeit eines artenarmen Zierrasens vereinen. Auch bei mehrmaliger Mahd im Jahr blühen diese Flächen schön bunt.

Der Blumenkräuterrasen braucht einen sonnigen oder halbschattigen Standort. Er ist mäßig trittfest und eignet sich auch als Gras- oder Grünweg. Die Wuchshöhe einzelner ungeschnittener Blumeninseln kann 50-70 cm hoch werden, ansonsten je nach Häufigkeit des Schnitts ca. 5- 30 cm.

Bestehende Zierrasen, auf denen das „Unkraut“ nicht bekämpft wird und in deren Umgebung ein entsprechendes Pflanzenpotential der Blumenkräuterrasen wächst, können sich über viele Jahre hinweg zu artenreichen Kräuterrasen entwickeln.

Einen Blumenkräuterrasen anlegen

MATERIALIEN
  • Hochwertige Blumenkräuterrasen-Saatgutmischung.
    Die genaue Mengen berechnen Sie anhand der zu begrünenden Fläche und den g/qm Angaben des Saatgutherstellers.

Achten Sie beim Kauf unbedingt darauf eine Mischungen aus echten, möglichst standortheimischen, Wildpflanzen zu erwerben. Nur diese sind wirklich insektenfreundlich.

ANLEITUNG

  • Der richtige Zeitpunkt
    Die besten Ansaatzeiten sind von März-Mai oder E. August-September, am besten, wenn anhaltend feuchte Witterung zu erwarten ist. 
  • Fläche vorbereiten
    Schälen Sie den Bewuchs (Rasensoden) vollständig mit dem Spaten oder einem Rasensodenschäler (Maschinenverleih) ab. Alternativ können Sie die Fläche auch mehrmals fräsen und dazwischen einige Tage abtrocknen lassen. Pflanzenreste sehr sorgfältig abrechen und auslesen. 
    Nachdem sich der Boden etwas abgesetzt hat, bereitet Sie mit der Harke ein feinkrümeliges Saatbett vor. In verdichteten, lehmigen oder sehr fetten Boden kann dabei Sand eingearbeitet werden.
  • Aussaat
    Um das feine Wildpflanzen-Saatgut gleichmäßig auf der Fläche auszusäen wird es mit einem Saathelfer (leicht feuchter Sand, Maisschrot o.Ä.) großzügig gesteckt und beides in einer Schüssel oder einem Eimer gemischt. Für größere Mengen eignet sich eine Schubkarre. Nach dem Mischen teilen Sie das Saatgut in zwei Portionen und säen die zukünftige Blumenwiese einmal längs und einmal quer gleichmäßig ein. Das Saatgut wird nicht eingearbeitet, da viele der Pflanzen zur Keimung Licht benötigen.
  • Andrücken
    Kleinere Flächen werden mit der Schaufel flach angeklopft oder vorsichtig festgetreten, größere Flächen mit einer Saatwalze anwalzt. 
  • Wässern
    Die Einsaat bis zur Keimung (ca. 6 Wochen) feucht zu halten. 

Anwuchsphase
Jetzt ist Geduld gefragt, denn die Samen von Wildpflanzen gehen oft zeitverzögert auf!
Zunächst keimen vor allem die im Boden ruhende Samen einjähriger Beikräuter wie Melde oder Gänsedistel und bieten den Wildsamen ein ideales Mikroklima für deren Keimung. Erst wenn der Boden zu stark beschattet, d.h. nicht mehr sichtbar ist, werden sie mit einem so genannten Schröpfschnitt gekürzt und anschließend vorsichtig abgerecht. 

Regelmäßige Mahd mit dem Rasenmäher sorgt nun dafür, dass sich die Pflanzendecke langsam schließt. Sobald dies der Fall ist, darf die Fläche belastet werden. Je nach Standort dauert dies 2-6 Monate.

Tipp:
Im Herbst Blumenzwiebeln in den Blumenkräuterrasen stecken. Verwenden Sie Arten die verwildern und sich so selbst vermehren. Dazu gehören z.B. Schneeglöckchen, Krokusse, Narzissen, Traubenhyazinthen u.v.a.m. die mit den Jahren traumhafte Frühlingsaspekte auf den Blumenkräuterrasen zaubern und zudem Nektar und Pollen für die ersten Insekten bieten

Typische Pflanzen des Blumenkräuterrasens

Typische Tiere des Blumenkräuterrasens

Wegen des relativ vielfältigen Blumenangebots können sich auch hier verschiedene Tiere ansiedeln, wie z.B. zahlreiche Tagfalter-, Wildbienen-, Schwebfliegen- und Käferarten. Auch Igel und Amseln suchen hier gerne nach Nahrung. Mit etwas Glück lässt sich auf kurzen Rasenflächen auch der Grünspecht beobachten, der hier nach Ameisen sucht.

Pflege eines Blumenkräuterrasens

  • Je nach Bedarf  wird der Blumenrasen 3-5 mal pro Jahr geschnitten. Um die blühenden Kräuter nicht zu schädigen sollte die Schnitthöhe mindestens 5cm betragen.
  • Einzelne Inseln mit besonders attraktiven Arten können länger stehen gelassen werden. Bei längerer Standzeit und entsprechend höherem Aufwuchs ist die Mahd mit einer Sense erforderlich, ansonsten wird der Blumenrasen mit üblichen Rasenmähern gemäht. 
  • Wichtig: Das Mähgut sollte nach kurzer Trocknungszeit auf der Fläche abgeräumt werden, um weiteren Nährstoffeintrag zu vermeiden. Durch die Trocknung auf der Fläche können weitere Samen ausfallen. 
  • Rasenübliche Pflege wie Besandung, Düngung, Herbizideinsatz sowie Bewässerung unterbleiben!
  • Im Anlagejahr ist evtl. eine Bewässerung notwendig.

Weiterführende Informationen finden Sie in den folgenden Ausgaben unseres Naturgarten-Fachmagazins:

Natur&Garten 1.18 Tiere pflanzen I

Natur&Garten 4.20 Einsteigerheft – Birgit Helbig

Buchtipp:

Nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten – Reinhard Witt

Rasen und Wiesen im naturnahen Garten – Ulrike Aufderheide