In den letzten trockenen Sommern mussten wir oft im (Gemüse-)Beet mit Gießen nachhelfen, damit uns die Pflanzen nicht wegtrockneten. Um hierfür nicht das aufwendig aufbereitete Trinkwasser zu verschwenden, sollte man am besten Regenwasser sammeln. Regenwasser ist nämlich dem Kraneberger um einiges überlegen: Es ist kostenlos, genau richtig temperiert und kalkarm, also weicher, was sich für viele Gartenpflanzen besser eignet. Wenn es nun aber wie aus Kübeln gießt und das nicht selten tage- oder wochenlang, wohin dann mit all dem Wasser?
Trickreiche Bastler legen verschieden große Regentonnen kaskadenartig an: Der Überlauf der größten Tonne füllt die nächst kleinere Tonne und diese füllt wieder die nächstkleinere und so weiter. Aber auch dem ist irgendwann, wegen Platz- und Tonnenmangel, ein Ende gesetzt. Auf keinen Fall sollte man das überschüssige Wasser einfach in den Gulli leiten. Die nächstbeste Option heißt: Versickerung ins nahe gelegene Beet, also ins Erdreich. Dieses Beet wird dadurch zu einem Feucht- oder auch Sumpfbeet und stellt einen weiteren wichtigen Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt dar.
Da wir oftmals einen lehmigen Boden haben, der das Wasser lange hält, sollte man nur beachten, dass man Vorkehrungen trifft, wenn das Feuchtbeet allzu nah an der Laube oder anderen Bauten liegt. In meinem Fall liegt es an der Terrasse. Hier hilft eine Folie, um das Wasser von der Terrasse wegzuleiten. Unterstützt hat mich dabei auch das vorhandene Gefälle, das man auch gut modellieren kann. Ich habe als Folie direkt eine Steinfolie verwendet. Im Nachhinein habe ich gelernt, dass eine EPDM-Folie (aus synthetischem Kautschuk) umweltfreundlicher gewesen wäre. Man lernt nie aus. Auf diese Folie kommen dann Rheinkiesel, die die Folie beschweren und auch als Deko dienen. Dann wird noch Totholz als „Schlauchhalter” drapiert (für den Gartenschlauch vom Überlauf der Regentonne). Wenn allerdings ein sandiger, steiniger, nicht-lehmiger Boden vorliegt, der das Wasser schnell versickern lässt, hebt man einen Graben von circa 50 Zentimetern Tiefe aus, legt eine EPDM-Folie hinein und füllt das Loch wieder mit Erde. So wird das Wasser in dem Feuchtbeet gehalten.
Für die Bepflanzung eignen sich besonders Pflanzen, die die Bodenverhältnisse im Namen tragen: Gewöhnlicher Wasserdost (Eupatorium cannabium), Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus), Sumpf-Ziest (Stachys palustris), Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris), Sumpf-Garbe (Achillea ptarmica), Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus/uliginosus), Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides), Bach-Nelkenwurz (Geum rivale), Bachbungen-Ehrenpreis (Veronica beccabunga). Aber auch Blutweiderich (Lythrum salicaria, Pflanze des Jahres 2024), Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) sowie Baldrian (Valeriana officinalis) passen super ins feuchte Beet.
Als Mittelpunkt meiner Pflanzung steht eine Hängesalweide, die Staunässe gut verträgt. Salweiden, oder auch Kätzchenweiden genannt, gehören zu den wichtigsten Frühblühern und sollten in keinem Garten fehlen. Die Wildform der Salweide kann bis zu 12 Meter hoch werden, weswegen wir Kleingärtner besser auf die Zuchtform Hänge-Salweide zurückgreifen sollten. Hier wurde die Krone auf dem Stamm veredelt, wobei die Krone aus überhängenden Trieben besteht. Das heißt, sie wird nicht mehr höher, wird aber in die Breite gehen. Meine Salweide hat mittlerweile eine Breite von anderthalb Metern. Nach der Blüte sollte sie unbedingt geschnitten werden, da die hängenden Triebe sonst über den Boden kriechen. Als Hängesalweiden werden männliche Weiden gezogen, ihre Blüten sind dann die berühmten Kätzchen, im Handel oft unter dem Namen Salix caprea ‚Pendula’ oder ‚Kilmarnock’ zu finden.
Zugegeben: Regentonnen sind nicht unbedingt Schönheiten, aber man kann sie etwas „aufhübschen“, meinen 1000-Liter-Tank habe ich in Schilfrohrmatten eingepackt, die zum Beispiel Baumaterial für Wespen bieten oder Unterschlupfmöglichkeiten für diverse Insekten. Meine 380-Liter-Tonne habe ich mit Blumenmuster bemalt. Die königsblaue 210-Liter-Tonne spricht für sich 😉 (mvw)
Neugierig? Pflanzenliste, Gartenpläne und Kontakt gibt es unter tinasnaturkleingarten@web.de und
01523 1896139
Bei Pflanzenbezeichnungen sollte man am besten nach den botanischen Namen gehen. Der deutsche Name ist oft regional und nicht immer eindeutig: Fragt man 10 Personen nach der Butterblume, werden vermutlich diese Personen 10 unterschiedliche Pflanzen vor Augen haben.
Ein Beitrag von Tina van Wesel
In den letzten trockenen Sommern mussten wir oft im (Gemüse-)Beet mit Gießen nachhelfen, damit uns die Pflanzen nicht wegtrockneten. Um hierfür nicht das aufwendig aufbereitete Trinkwasser zu verschwenden, sollte man am besten Regenwasser sammeln. Regenwasser ist nämlich dem Kraneberger um einiges überlegen: Es ist kostenlos, genau richtig temperiert und kalkarm, also weicher, was sich für viele Gartenpflanzen besser eignet. Wenn es nun aber wie aus Kübeln gießt und das nicht selten tage- oder wochenlang, wohin dann mit all dem Wasser?
Trickreiche Bastler legen verschieden große Regentonnen kaskadenartig an: Der Überlauf der größten Tonne füllt die nächst kleinere Tonne und diese füllt wieder die nächstkleinere und so weiter. Aber auch dem ist irgendwann, wegen Platz- und Tonnenmangel, ein Ende gesetzt. Auf keinen Fall sollte man das überschüssige Wasser einfach in den Gulli leiten. Die nächstbeste Option heißt: Versickerung ins nahe gelegene Beet, also ins Erdreich. Dieses Beet wird dadurch zu einem Feucht- oder auch Sumpfbeet und stellt einen weiteren wichtigen Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt dar.
Da wir oftmals einen lehmigen Boden haben, der das Wasser lange hält, sollte man nur beachten, dass man Vorkehrungen trifft, wenn das Feuchtbeet allzu nah an der Laube oder anderen Bauten liegt. In meinem Fall liegt es an der Terrasse. Hier hilft eine Folie, um das Wasser von der Terrasse wegzuleiten. Unterstützt hat mich dabei auch das vorhandene Gefälle, das man auch gut modellieren kann. Ich habe als Folie direkt eine Steinfolie verwendet. Im Nachhinein habe ich gelernt, dass eine EPDM-Folie (aus synthetischem Kautschuk) umweltfreundlicher gewesen wäre. Man lernt nie aus. Auf diese Folie kommen dann Rheinkiesel, die die Folie beschweren und auch als Deko dienen. Dann wird noch Totholz als „Schlauchhalter” drapiert (für den Gartenschlauch vom Überlauf der Regentonne). Wenn allerdings ein sandiger, steiniger, nicht-lehmiger Boden vorliegt, der das Wasser schnell versickern lässt, hebt man einen Graben von circa 50 Zentimetern Tiefe aus, legt eine EPDM-Folie hinein und füllt das Loch wieder mit Erde. So wird das Wasser in dem Feuchtbeet gehalten.
Für die Bepflanzung eignen sich besonders Pflanzen, die die Bodenverhältnisse im Namen tragen: Gewöhnlicher Wasserdost (Eupatorium cannabium), Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus), Sumpf-Ziest (Stachys palustris), Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris), Sumpf-Garbe (Achillea ptarmica), Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus/uliginosus), Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis scorpioides), Bach-Nelkenwurz (Geum rivale), Bachbungen-Ehrenpreis (Veronica beccabunga). Aber auch Blutweiderich (Lythrum salicaria, Pflanze des Jahres 2024), Großer Wiesenknopf (Sanguisorba officinalis) sowie Baldrian (Valeriana officinalis) passen super ins feuchte Beet.
Als Mittelpunkt meiner Pflanzung steht eine Hängesalweide, die Staunässe gut verträgt. Salweiden, oder auch Kätzchenweiden genannt, gehören zu den wichtigsten Frühblühern und sollten in keinem Garten fehlen. Die Wildform der Salweide kann bis zu 12 Meter hoch werden, weswegen wir Kleingärtner besser auf die Zuchtform Hänge-Salweide zurückgreifen sollten. Hier wurde die Krone auf dem Stamm veredelt, wobei die Krone aus überhängenden Trieben besteht. Das heißt, sie wird nicht mehr höher, wird aber in die Breite gehen. Meine Salweide hat mittlerweile eine Breite von anderthalb Metern. Nach der Blüte sollte sie unbedingt geschnitten werden, da die hängenden Triebe sonst über den Boden kriechen. Als Hängesalweiden werden männliche Weiden gezogen, ihre Blüten sind dann die berühmten Kätzchen, im Handel oft unter dem Namen Salix caprea ‚Pendula’ oder ‚Kilmarnock’ zu finden.
Zugegeben: Regentonnen sind nicht unbedingt Schönheiten, aber man kann sie etwas „aufhübschen“, meinen 1000-Liter-Tank habe ich in Schilfrohrmatten eingepackt, die zum Beispiel Baumaterial für Wespen bieten oder Unterschlupfmöglichkeiten für diverse Insekten. Meine 380-Liter-Tonne habe ich mit Blumenmuster bemalt. Die königsblaue 210-Liter-Tonne spricht für sich 😉 (mvw)
Neugierig? Pflanzenliste, Gartenpläne und Kontakt gibt es unter tinasnaturkleingarten@web.de und
01523 1896139
Bei Pflanzenbezeichnungen sollte man am besten nach den botanischen Namen gehen. Der deutsche Name ist oft regional und nicht immer eindeutig: Fragt man 10 Personen nach der Butterblume, werden vermutlich diese Personen 10 unterschiedliche Pflanzen vor Augen haben.
(aus: Der Grüne Bote, 1/2024. Mit freundlicher Genehmigung des Stadtverbandes Essen der Kleingärtnervereine e.V.)