WÄRMEPUMPE IM NATURGARTEN – Verstecken und Bepflanzen
Frage von Heike:
Wir haben uns für eine Wärmepumpe entschieden, sie ist allerdings unschön anzusehen. Bei uns ist jetzt gerade von den Bauarbeiten der totale zertrampelte Schlammpfuhl übriggeblieben, und Pflanzen werden nun konstant kalt angepustet. Wir wurden auch vorgewarnt, dass Büsche in 2-3 Meter Abstand wohl kaputtgehen würden. Darüber hatten wir uns vorher keine Gedanken gemacht. Was können wir tun, um die Fläche doch naturnah zu gestalten?
Antwort der Expertin:
Ein Element, das längst Einzug in unsere Vorgärten gehalten hat, aber selten wirklich integriert wird: die Wärmepumpe. Auch dieses Funktionselement müssen wir ansprechend in unsere Naturgärten mit einbeziehen. Meist liegt der Standort dort, wo sich weniger im Garten abspielt, Richtung Norden, Nordost oder Nordwest. Oftmals auch direkt an der Hauswand, d.h. in den meisten Fällen halbschattig bis vollschattig gelegen. Ein optischer Problemfall, für den es aber auch naturnahe Lösungen gibt.
EINE IDEENSAMMLUNG:
Verkleidung:
Eine Wärmepumpe zu verkleiden, ergibt nicht nur optisch Sinn, sondern bietet zudem auch Wetter- und Schallschutz. Auch Diebstähle und Vandalismus können so verhindert werden.
Wird mehr Schallschutz erforderlich, sind allerdings spezielle Schallschutzhauben zu empfehlen. Eine einfache Verkleidung kann zum Beispiel mit einer Einhausung aus lockerer Holzlattung erfolgen.
Diese kann beispielsweise ähnlich wie eine Rhombuslattungen, aber ebenso aus anderen Holzlatten oder auch upgecycelte Europaletten gestaltet werden. Auch kreative Gestaltungen beispielsweise aus Holzbohlen sind natürlich möglich. So machen Sie womöglich aus einem optischen Problemchen am Ende einen echten Hingucker in Ihrem Garten.
Geachtet werden sollte selbstverständlich im Naturarten auf unbehandeltes, nachhaltiges Holz. Ein Gründach gibt dem Ganzen eine naturnahe Note und sorgt zudem für Wetterschutz, Abkühlung von oben zu heißen Zeiten und einen kleinen zusätzlichen Lebensraum. Alternativ kann auf dem Dach ein kleiner Topfgarten entstehen. Eventuell lassen sich in der Einhausung auch gleich die Mülltonnen mit unterbringen. Es ist sehr wichtig darauf zu achten, dass die Luftzirkulation ausreichend gewährleistet wird. Ein ausreichender Abstand zur Anlage muss eingehalten werden und die Konstruktion sollte ausreichend luftdurchlässig, d.h. die Lattung nicht zu dicht sein. Genaue Informationen hierzu müssen zwingend vom jeweiligen Fachhändler erfragt werden, denn sie sind tlw. modellabhängig und die Verkleidung sollte nicht die Effizienz schmälern.
Versteck:
Einen Sichtschutz kann man auch mit einem ausreichend hohen Staketenzaun, einem Sichtschutzgeflecht aus Weiden- oder Haselruten oder mit aufgeschichteten (Brenn-)Holz gestalten. Stehendes Totholz, Holzstämme, -balken oder -bohlen sind eine weitere Idee. Diese können auch nach künstlerisch gestaltet werden. Als Rankpflanze könnte eine Waldrebe (Clematis vitalba) oder Efeu (regelmäßiger Rückschnitt!) gesetzt werden.
Bepflanzung:
Passende Pflanzen für das Umfeld der Wärmepumpe müssen robust sein, der Luftzirkulation und vor allen Dingen dem kalten Luftstrom standhalten.
Im direkten Umfeld (1,5 – 2 m) sollten keine höheren Pflanzen gesetzt werden. Diese würden die kalten Luftströme nicht vertragen, zudem sollte ein Zugang für Wartungsarbeiten gewährleistet werden.
Für diese Gegebenheiten bieten sich viele Pflanzen aus den rauen alpinen Gebirgslagen an, dementsprechend könnte dieser Standort als alpiner Felsengarten mit Strukturen aus Steinen und Wurzeln gestaltet werden.
Auch viele Wildkräuter sind hart im Nehmen, somit würde sich auch ein kleines Wildkräutergärtchen anbieten.
Eine Auswahl für halbschattige bis schattige Standorte sowie Kälte- bis Kühlezeiger bzw. kältetolerante Arten:
Rankpflanzen:
Deutsch
Botanisch
Bemerkung
Alpen-Waldrebe
Clematis alpina
Efeu
Hedera helix
auch als Bodendecker
Bodendecker, Stauden, Gräser und Farne für das direkte Umfeld der Wärmepumpe:
Deutsch
Botanisch
Standort
Bemerkung
STAUDEN
Kriechender Günsel
Ajuga reptans
halbschattig
stark ausläuferbildend
Wald-Vergissmeinnicht
Myosotis sylvatica
halbschattig, sonnig
Kann sehr gut eingesät werden.
Zweiblütiges Veilchen
Viola biflora
schattig, halbschattig
Waldveilchen
Viola reichenbachiana
schattig, halbschattig
Wald-Sauerklee
Oxalis acetosella
schattig
Wiesen-Primel
Primula veris
halbschattig, sonnig
Gewöhnliche Braunelle
Prunella vugaris
halbschattig
Elfenblume
Epimedium spp.
schattig, halbschattig
Hain-Sternmiere
Stellaria nemorum
schattig, halbschattig
Wechselblättriges Milzkraut
Chrysosplenium alternifolium
schattig, halbschattig
Mittlerer Lerchensporn
Corydalis intermedia
schattig
Wald-Witwenblume
Knautia maxima
schattig, halbschattig
Wald-Storchschnabel
Geranium sylvaticum
halbschattig
Brauner Storchschnabel
Geranium phaeum
halbschattig
Stinkender Storchschnabel
Geranium robertianum
halbschattig
Kleinblütiger Frauenmantel
Alchemilla xanthochlora
halbschattig, sonnig
Berg-Goldnessel
Galeobdolon montanum
schattig
Klebriger Salbei
Salvia glutinosa
schattig, halbschattig
nicht direkt an der Wärmepumpe, da höherwüchsig, etwa 1 m Abstand
Akeleien
Aquilegia vulgaris, atrata
halbschattig
nicht direkt an der Wärmepumpe, da höherwüchsig, etwa 1 m Abstand
Große Sterndolde
Astrantia major
halbschattig
nicht direkt an der Wärmepumpe, da höherwüchsig, etwa 1 m Abstand
Gelber Eisenhut
Aconitum lycoctonum
schattig
nicht direkt an der Wärmepumpe, da höherwüchsig, etwa 1 m Abstand
Berg-Flockenblume
Centaurea montana
halbschattig
nicht direkt an der Wärmepumpe, da höherwüchsig, etwa 1 m Abstand
Waldgeißbart
Aruncus dioicus
schattig, halbschattig
nicht direkt an der Wärmepumpe, da höherwüchsig, etwa 1 m Abstand
GRÄSER
Schneeweiße Hainsimse
Luzula nivea
halbschattig
konkurrenzstark
Schattensegge
Carex umbrosa
schattig, halbschattig
Wald-Hainsimse
Luzula sylvatica
schattig, halbschattig
Schilf-Straußgras
Agrostis schraderiana
halbschattig
nicht direkt an der Wärmepumpe, da höherwüchsig, etwa 1 m Abstand
Wald-Reitgras
Calamagrostis arundinacea
halbschattig
nicht direkt an der Wärmepumpe, da höherwüchsig, etwa 1 m Abstand
Berg-Reitgras
Calamagrostis varia
halbschattig, sonnig
nicht direkt an der Wärmepumpe, da höherwüchsig, etwa 1 m Abstand
FARNE
(Gebirgs- oder Wald-) Frauenfarn
Athyrium spp.
schattig, halbschattig
Wurmfarn
Dryopteris filix-mas
schattig, halbschattig
Braungrüner Streifenfarn
Asplenium adulterinum
halbschattig
Wildkräuterbeet um eine Wärmepumpe:
Deutsch
Botanisch
Standort
Bemerkung
Gundermann
Flechoma hederacea
halbschattig
Gewöhnlicher Frauenmantel
Alchemilla vulgaris
halbschattig
Ehrenpreis
Veronica chamaedrys
halbschattig
Alpen-Ehrenpreis
Veronica alpina
halbschattig
Nesselblatt-Ehrenpreis
Veronica urticifolia
schattig
Alpen-Ziest Wald-Ziest
Stachys alpina Stachys sylvatica
schattig, halbschattig
Scharbockskraut
Ficaria verna
schattig, halbschattig
Giersch
Aegopodium podagraria
halbschattig
Bär-Lauch
Allium ursinum
schattig
Gefleckte Taubnessel
Lamium maculatum
halbschattig
Goldnessel
Galeobdolon luteum
schattig
Ebenfalls essbar aus der Liste der Stauden: Günsel, Braunelle, Waldveilchen
Da sich den berüchtigten Giersch wahrscheinlich niemand freiwillig in den Garten holt, wäre das Wildkräuterbeet auch eine sinnvolle Ergänzung, wenn bereits Giersch vorhanden sein sollte.
Gehölze ab etwa 1,5 bis 2 m Entfernung:
Deutsch
Botanisch
Standort
Bemerkung
Liguster
Ligustrum vulgare
Alpenjohannisbeere
Ribes alpinum
Kahle Weide
Salix glabra
halbschattig
Heidelbeer-Weide
Salix myrtilloides
halbschattig
Berberitze
Berberis vuglare
Pfaffenhütchen
Eunoymus europaeus
Blaue Heckenkirsche
Lonicera caerulea
Schwarze Heckenkirsche
Lonicera nigra
Alpen-Heckenkirsche
Alpen-Heckenkirsche
halbschattig
Roter Holunder
Sambucus racemosa
halbschattig
Alpenheckenrose
Rosa pendulina
sonnig, halbschattig
Zimt-Rose
Rosa majalis
halbschattig
von: Lena Lang Dipl.-Ing. Umweltingenieurin & Naturgarten-Profi
Frage von Heike:
Wir haben uns für eine Wärmepumpe entschieden, sie ist allerdings unschön anzusehen. Bei uns ist jetzt gerade von den Bauarbeiten der totale zertrampelte Schlammpfuhl übriggeblieben, und Pflanzen werden nun konstant kalt angepustet. Wir wurden auch vorgewarnt, dass Büsche in 2-3 Meter Abstand wohl kaputtgehen würden. Darüber hatten wir uns vorher keine Gedanken gemacht. Was können wir tun, um die Fläche doch naturnah zu gestalten?
Antwort der Expertin:
Ein Element, das längst Einzug in unsere Vorgärten gehalten hat, aber selten wirklich integriert wird: die Wärmepumpe. Auch dieses Funktionselement müssen wir ansprechend in unsere Naturgärten mit einbeziehen. Meist liegt der Standort dort, wo sich weniger im Garten abspielt, Richtung Norden, Nordost oder Nordwest. Oftmals auch direkt an der Hauswand, d.h. in den meisten Fällen halbschattig bis vollschattig gelegen. Ein optischer Problemfall, für den es aber auch naturnahe Lösungen gibt.
EINE IDEENSAMMLUNG:
Verkleidung:
Eine Wärmepumpe zu verkleiden, ergibt nicht nur optisch Sinn, sondern bietet zudem auch Wetter- und Schallschutz. Auch Diebstähle und Vandalismus können so verhindert werden.
Wird mehr Schallschutz erforderlich, sind allerdings spezielle Schallschutzhauben zu empfehlen. Eine einfache Verkleidung kann zum Beispiel mit einer Einhausung aus lockerer Holzlattung erfolgen.
Diese kann beispielsweise ähnlich wie eine Rhombuslattungen, aber ebenso aus anderen Holzlatten oder auch upgecycelte Europaletten gestaltet werden. Auch kreative Gestaltungen beispielsweise aus Holzbohlen sind natürlich möglich. So machen Sie womöglich aus einem optischen Problemchen am Ende einen echten Hingucker in Ihrem Garten.
Geachtet werden sollte selbstverständlich im Naturarten auf unbehandeltes, nachhaltiges Holz.
Ein Gründach gibt dem Ganzen eine naturnahe Note und sorgt zudem für Wetterschutz, Abkühlung von oben zu heißen Zeiten und einen kleinen zusätzlichen Lebensraum.
Alternativ kann auf dem Dach ein kleiner Topfgarten entstehen.
Eventuell lassen sich in der Einhausung auch gleich die Mülltonnen mit unterbringen.
Es ist sehr wichtig darauf zu achten, dass die Luftzirkulation ausreichend gewährleistet wird. Ein ausreichender Abstand zur Anlage muss eingehalten werden und die Konstruktion sollte ausreichend luftdurchlässig, d.h. die Lattung nicht zu dicht sein.
Genaue Informationen hierzu müssen zwingend vom jeweiligen Fachhändler erfragt werden, denn sie sind tlw. modellabhängig und die Verkleidung sollte nicht die Effizienz schmälern.
Versteck:
Einen Sichtschutz kann man auch mit einem ausreichend hohen Staketenzaun, einem Sichtschutzgeflecht aus Weiden- oder Haselruten oder mit aufgeschichteten (Brenn-)Holz gestalten. Stehendes Totholz, Holzstämme, -balken oder -bohlen sind eine weitere Idee. Diese können auch nach künstlerisch gestaltet werden. Als Rankpflanze könnte eine Waldrebe (Clematis vitalba) oder Efeu (regelmäßiger Rückschnitt!) gesetzt werden.
Bepflanzung:
Passende Pflanzen für das Umfeld der Wärmepumpe müssen robust sein, der Luftzirkulation und vor allen Dingen dem kalten Luftstrom standhalten.
Im direkten Umfeld (1,5 – 2 m) sollten keine höheren Pflanzen gesetzt werden. Diese würden die kalten Luftströme nicht vertragen, zudem sollte ein Zugang für Wartungsarbeiten gewährleistet werden.
Für diese Gegebenheiten bieten sich viele Pflanzen aus den rauen alpinen Gebirgslagen an, dementsprechend könnte dieser Standort als alpiner Felsengarten mit Strukturen aus Steinen und Wurzeln gestaltet werden.
Auch viele Wildkräuter sind hart im Nehmen, somit würde sich auch ein kleines Wildkräutergärtchen anbieten.
Eine Auswahl für halbschattige bis schattige Standorte sowie Kälte- bis Kühlezeiger bzw. kältetolerante Arten:
Rankpflanzen:
Bodendecker, Stauden, Gräser und Farne für das direkte Umfeld der Wärmepumpe:
Wildkräuterbeet um eine Wärmepumpe:
Wald-Ziest
Stachys sylvatica
Da sich den berüchtigten Giersch wahrscheinlich niemand freiwillig in den Garten holt, wäre das Wildkräuterbeet auch eine sinnvolle Ergänzung, wenn bereits Giersch vorhanden sein sollte.
Gehölze ab etwa 1,5 bis 2 m Entfernung:
von: Lena Lang
Dipl.-Ing. Umweltingenieurin & Naturgarten-Profi