Zwölf Vorurteile über naturnahe Gärten

Zwölf Vorurteile über naturnahe Gärten

Die naturnahe Gestaltung von Grünflächen wird immer breiter diskutiert und auch in Gartenzeitschriften kommentiert, sie ist im sogenannten „mainstream“ angekommen. Zunehmend gibt es Beiträge von Autorinnen oder Autoren, die selber nicht in diesem Bereich arbeiten oder die naturnahe Gestaltung aus den verschiedensten Gründen ablehnen. In einem Positionspapier sollen die in den vergangenen Jahren immer wiederkehrenden Argumente gegen naturnahe Gärten, also Gärten, in denen (auch) die biologische Vielfalt gefördert werden soll, aufgeführt und kommentiert werden. Die angegebenen Belegstellen sind nur beispielhaft.

Argumentationspapier „Zwölf Vorurteile über naturnahe Gärten“

In einem Argumentationspapier gibt Ulrike Aufderheide Antworten auf die zwölf häufigsten Vorurteile, die naturnahen Gärten entgegengebracht werden:

  1. Naturnahe Gärten sind abzulehnen, weil ein Garten keine Natur sein kann.
  2. Besonders artenreiche Landschaften mit Hecken, Wiesen, Weiden, Heiden, Truppenübungsplätze sind ein Produkt menschlicher Tätigkeit. Wer Artenreichtum anstrebt, will also gerade eine künstlichen und keinen natürlichen Zustand, damit führt sich der Begriff Naturgarten ad absurdum.
  3. Der traditionelle Garten mit seinen exotischen Pflanzen ist schützenswertes Kulturgut.
  4. Naturgärten werden nicht gut gestaltet und sind ästhetisch unbefriedigend.
  5. Einheimische Pflanzen haben keine auffallenden und schönen Blüten.
  6. Es gibt nur wenig spät blühende einheimische Pflanzen.
  7. Früh und spät blühende exotische Pflanzen füllen die Trachtlücke der einheimischen Flora.
  8. Gerade Gärten mit einem großen Anteil an Exoten weisen eine hohe Biodiversität auf, wie z.B. der Garten von Great Dixter.
  9. Wir brauchen Exoten, weil nur Exoten der Klimakrise standhalten können.
  10. Dass sich invasive Arten ausbreiten, ist die Antwort der Natur auf die Klimakrise oder andere Störungen durch den Menschen und es hat positive Auswirkungen, z.B. weil die Arten als Bienenweide dienen.
  11. Invasive Neophyten abzulehnen, ist fremdenfeindlich und rassistisch.
  12. Auch einheimische Pflanzen können negative Auswirkungen haben, z.B. das Jakobskreuzkraut.

Argumentationspapier „Zwölf Vorurteile über naturnahe Gärten“