Das Gründach

Gut geplante und gebaute Gründächer bieten enorme Vorteile und auch hier gilt: Jeder Quadratmeter zählt!

Gründächer puffern Starkregen und extreme Temperaturen ab; sie bieten Lebensraum für zahlreiche Pflanzen- und Tierarten auf sonst lebensfeindlichen Flächen; sie halten deutlich länger als eine konventionelle Eindeckung – und zudem sehen sie einfach schön aus!

Um dieses Potential voll ausschöpfen zu können ist Folgendes wichtig:

  • Verwendung von hochwertigem Substrat in ausreichender Höhe.
  • Bepflanzung mit standortgerechten heimische Wildpflanzen;
  • Einbau von Biotopelementen wie Sand, Totholz, Kies, Schotter und Steinen sowie von speziellen Nisthilfen für Insekten

Besonders nachhaltig und reizvoll ist es, wenn die Dachbegrünung – wie oben in dem besonders gelungenen Beispiel von Maria Starks Carport gezeigt – nahtlos in eine Wandbegrünung übergeht.

Ein Gründach anlegen

Die Anlage eines Gründaches erfordert sorgfältige Planung und Vorbereitung. Für die Prüfung der statischen Belastbarkeit der Dachfläche, die Konzeption der Entwässerung und die Auswahl des Pflanzsubstrats sollte in jedem Fall ein Experte hinzugezogen werden. Die Umsetzung kann dann auch in Eigenregie erfolgen.

Ausprobieren lässt sich das Prinzip eines Gründaches ganz ohne Experten an kleineren „Bauwerken“ wie z. B. Mülltonnenhäuschen. Hier lässt sich auch einfach mit verschiedenen Substraten und Pflanzen experimentieren.

MATERIALIEN

  • EPDM-Teichfolie, ca. 20 cm länger und breiter als das Häuschen
  • Wurzelschutzvlies, ausreichend für 2 Lagen
  • Ca. 12–15 cm breite und 2-3 cm dicke Eichen-, Robinien- oder Lärchenbretter
  • Werkzeug, Schrauben, evtl. Winkeleisen für die Ecken
  • Ziegelsplit, Lavagranulat oder Bims
  • Steriler Kompost
  • Pflanzen und evtl. Saatgut
  • Steine, Wurzeln und dekorative Elemente nach Belieben
ANLEITUNG
  • Bretter hochkant zu einem stabilen Rahmen in der Größe des Daches verschrauben.
  • Rahmen auf das Dach des Mülltonnenhäuschens setzen.
  • Vlies und Folie in den Rahmen legen und an den Seiten hochklappen, so das eine Wanne entsteht. Wichtig: Ecken falten und nicht einschneiden.
  • An eine Ecke einen Abfluss ausgestalten: Aussparung im Rahmen anlegen, mit Vlies und Folie auskleiden. Darauf die 2. Lage Vlies legen.
  • Granulat und Kompost im Verhältnis 2:1 mischen und 10–15 cm hoch auftragen.
  • Steine und Totholz einbauen.
  • Mit Wildstauden bepflanzen und ggf. die Zwischenräume einsäen, z. B. mit Thymian, Schnittlauch, Karthäusernelke, Bergminze … .
  • Angießen.

Typische Pflanzen des Gründachs

Typische Tiere des Gründachs

Artenreich bepflanzte und gestaltete Gründächer bieten einer Vielzahl von Insekten wie Käfern, Schwebfliegen, Schmetterlingen und Wildbienen Nahrung und Unterschlupf. Wir können hier aber auch Vögel und Spinnen bei der Insektenjagd beobachten.

Pflege eines Gründachs

  • Ein- bis zweimal im Jahr unerwünschte Wildkräuter und vor allem Gehölzkeimlinge jäten.
  • Stauden und Gräser im zeitigen Frühjahr zurückschneiden.

Weiterführende Informationen finden Sie in den folgenden Ausgaben unseres Naturgarten-Fachmagazinen:

Natur&Garten 4.20 Einsteigerheft – Birgit Helbig

Natur&Garten 03.2020 Naturnahe kleine Gärten – Peter Steiger

Natur&Garten 1/2024 – Gebäude naturnah begrünen

Buchtipp:

Das Naturgartenbau Buch – Reinhard Witt

Naturnahe Dachbegrünung – Brigitte Kleinod und Friedhelm Strickler