Wie gelingt ein Naturgarten?

Naturgärten bedürfen wie klassische Gärten auch einer sorgfältigen Planung und Ausführung sowie anschließender Pflege. Im Naturgarten liegt der Fokus auf Vielfalt und Nachhaltigkeit. Wir zeigen hier was wichtig ist:

Geplante Vielfalt: Pflanzen, Strukturen, Lebensräume. Wir pflanzen oder säen möglichst viele verschiedene heimische Wildpflanzenarten – Stauden, Gräser, Farne, Sträucher, Bäume und Frühjahrsblüher – möglichst aus zertifiziertem Wildpflanzen-Anbau und in Bio-Qualität. Bei der Auswahl der Arten achten wir auf den Standort (Bodenart, Temperatur, Licht, Feuchtigkeit) und den ökologischen Wert für die heimische Tierwelt. Strukturreichtum wie Geländemodulation und die Verwendung unterschiedlichster Materialien wie Holz, Wasser, Stein und Sand, gestaltet nach dem Vorbild der Natur, schafft vielfältige Lebensäume. Wir bieten zusätzlich zahlreiche Nisthilfen und Niststrukturen für Tiere an, z.B. für Vögel, Insekten und Kleinsäuger.

Nachhaltiges Bauen: Materialien, Regenwasser-Management, Tierwohl. Wo möglich verwenden wir regionale Naturmaterialien wie Steine, Splitte, Kiese und Sande sowie schadstofffreie recycelte Materialien. Holz sollte unbehandelt sein und aus nachhaltiger mitteleuropäischer Herkunft stammen. Regenwasser wird für die Speisung von Feuchtgebieten und Versickerungsmulden in der Gartenfläche verwendet. Wir achten darauf, mögliche Tierfallen z. B. durch Beleuchtung, Fenster oder Schächte zu erkennen und unschädlich zu machen. Tabu sind synthetische Pflanzenschutzmittel, Dünger, Bodenhilfsstoffe; Torf; (PVC-haltige) Kunststoffe.

Naturnahe Pflege: Jäten, Wässern, Schnitt. Aufmerksames Beobachten der Pflanzen als auch der Tiere lässt uns erkennen, wo wir durch behutsame Eingriffe nicht nur die Ästhetik der Fläche, sondern vor allem auch ihre Biodiversität fördern können. Problematische Arten, insbesondere invasive Neophyten, werden selektiv gejätet – für Tiefwurzler, wie den breitblättrigen Ampfer, ist ein Unkrautstecher ideal, für Flachwurzler, wie Weißklee, eignet sich eine Grabegabel. Die Pflanzen vorsichtig lockern und möglichst mit der gesamten Wurzel herausziehen. Den Boden niemals flächig hacken! Nur jäten was man kennt – unbekannte Arten bis zur Blüte wachsen lassen und dann entscheiden. Gewässert wird nur im 1. (bis 2.) Jahr nach der Pflanzung oder der Aussaat und möglichst mit Regenwasser. Schnittmaßnahmen werden auf das Nötigste beschränkt und schonend durchgeführt (z.B. Sense), Gehölze sollen möglichst frei wachsen. Pflanzenskelette und -stängel werden über den Winter als Unterschlupf für Insekten stehen gelassen.

Weiterführende Informationen finden Sie in den folgenden Ausgaben unseres Naturgarten-Fachmagazins:

Natur&garten 3.20 Naturnahe kleine Gärten – Peter Steiger
Natur&Garten 4.20 Einsteigerheft – Birgit Helbig

Buchtipp:

unkrautEX, Naturnahe Pflege leicht gemacht – Reinhard Witt und Katrin Kaltofen