Klatschmohn (Papaver rhoeas)

Ich, der Klatschmohn, blühe nur zwei bis drei Tage, aber dafür umso schöner leuchtend rot und mit besonders viel Pollen, am reichlichsten am Vormittag. Zu dieser Zeit kommen dann auch die meisten Besucher zu mir. Meine zarten Blütenblätter dienen aber auch als Baumaterial für die seltene Mohn-Mauerbiene. Für die Bienen sehen die Blüten übrigens nicht rot aus. Diese Farbe können sie nämlich nicht wahrnehmen, sondern sehen stattdessen Schwarz.

Möchtest du mich im Garten begrüßen? Ich bin eine Sonnenanbeterin. An einem sonnigen, warmen Standort läute ich mit meinen roten Blüten den Sommer ein. Tag für Tag öffne ich neue Knospen, wie hauchdünnes Papier wirken die Blütenblätter. Jede meiner Blüten produziert rund 2,5 Millionen Pollenkörner – kein Wunder, dass die Insekten mich mögen, oder? Anschließend reifen in den großen Kapseln meine Samen heran. Solange du sie nicht abschneidest, vermehre ich mich damit vollkommen selbstständig – wenn ich offenen, also nicht bepflanzten Boden finde. So kann ich im nächsten Jahr wieder den Tisch reich decken. 

In der Landwirtschaft findest du mich als Ackerwildkraut in bunten Säumen, die entlang von Äckern wachsen. Heute sind solche Säume selten geworden. Denn wir Ackerwildkräuter fühlen uns nur dort wohl, wo keine Gifte und synthetischen Düngemittel eingesetzt werden. Die sorgen dafür, dass wir nicht aufwachsen können oder von anderen Pflanzen überwuchert werden. 

Ich, die Mohn-Mauerbiene, würde den Klatschmohn wählen!

Ich bin sehr selten und äußerst scheu. Nur mit viel Glück könnt ihr mir in wenigen Gebieten Deutschlands noch begegnen, denn ich bin vom Aussterben bedroht. Meine Nester baue ich in sandige Böden und tapeziere diese ganz rot mit Mohnblütenblättern aus. Dabei hinterlasse ich an den Blüten meine Spuren: Es sieht aus, als hätte jemand mit der Schere kleine Kreise ausgeschnitten. Ich brauche den Klatschmohn, deshalb gebe ich ihm meine Stimme!