Einheimische Wildpflanzen bieten einer Vielzahl einheimischer Tierarten vor allem Nahrung und Lebensraum. Im Naturgarten sollten bevorzugt nur wirklich in der Region heimische Wildpflanzen verwendet werden. Über Jahrtausende haben sich die Pflanzen an die Gegebenheiten angepasst. Damit wird ein wichtiger Beitrag zur Artenvielfalt und Ausbreitung der Pflanzen in ihren natürlichen Lebensräumen geleistet.
Pflanzen und Saatgut sollten aus gesicherter, gebietsheimischer Herkunft stammen – am besten zertifziert:
Aus der freien Natur sollten (und dürfen) keine Pflanzen entnommen werden. Das Ernten von Saatgut aber ist eine Möglichkeit, an gebietsheimische Wildpflanzen zu kommen.
Im Folgenden (weiter unten) sind einige aus unserer Sicht empfehlenswerte überregionale und regionale Anbieter von Pflanzen und Saatgut aufgeführt. Bevorzugt sollte auf regionale Anbieter zurückgegriffen werden.
Neuerdings ist ein Trend festzustellen, daß auch die großen Gärtnereien auf den Zug „heimische Wildpflanzen“ aufspringen. Grundsätzlich ist das positiv zu beurteilen. Man muss sich aber folgender Probleme bewusst sein (s. dazu das Video von Berthold Daubner: hier):
1 . Verwendung von Torf
Wird nicht explizit erwähnt, daß die Pflanzen in torffreier Erde aufgezogen wurden, ist davon auszugehen, daß Torf verwendet wird. Torf muß in den Mooren bleiben – die Moore sind ein wichtiger CO2-Speicher. Torf ist ein billiges Pflanzensubstrat. Der Abbau in Norddeutschland ist immer noch in Gange. Mittlerweile wird auch zunehmend Torf in den baltischen Ländern abgebaut. Auf Pflanzen, die mit Torf als Substrat gezogen wurden, sollte unbedingt verzichtet werden.
2. Verwendung von Pestiziden
Die Pflanzen sollen für den Verkauf möglichst gut aussehen. D.h. z.B. ohne Fraßschäden oder Pilze. Oft sind die Pflanzen deshalb mit Pestiziden behandelt. Da die großen Gärtnereien ihre Zulieferer zum Teil auch außerhalb der EU haben, können dies sogar Pestizide sein, die nicht in der EU zugelassen soll. Setzt man solch behandelten Pflanzen in den Garten, kann man damit die Insekten, die diese Pflanze aufsuchen, vergiften.
Bei Bio-Ware kann man sich einigermaßen sicher sein, daß Pestizide nicht mit im Spiel sind.
3. Genetische Vielfalt
Regionale Herkunft ist wichtig, da nur dann die heimische Tierwelt auch gefördert wird und wir etwas zur Stärkung der Biodiversität tun können. Pflanzen der großen Anbieter stammen oft aus nicht regionalem Bezug, mit einer nicht passenden Genetik. Passende genetische Vielfalt ist wichtig, damit eine permanent notwendige Anpassung an sich ändernde Umweltbedingungen stattfinden kann. Mit sinkender genetischer Vielfalt sinkt die Flexibilität, auf neue Umwelteinflüsse zu reagieren, und damit steigt die Wahrscheinlichkeit, daß eine Art ausstirbt.
Oft kommt eine sog. vegetative Vermehrung in Anwendung. Im Gegensatz zur generativen Vermehrung (wo die Vermehrung über Samen stattfindet) entstehen bei der vegetativen Vermehrung Pflanzen als genetische Klone. Z.B. über Stecklinge oder durch Wurzelteilung. Genetische Weiterentwicklung wird so verhindert und eine Anpassung an sich ändernde Umweltbedingungen nahezu unterbunden. Nur bei der generativen Vermehrung über Saatgut wird das Erbgut neu kombiniert.
Bezug von Pflanzen und Saatgut – Überregional
Anbieter | Kommentar | |
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Rieger-Hofmann | Wildplanzenanbau seit 1983. Deutschlandweit Vermehrung von Samen gebietseigener Wildblumen, Wildgräser und Wildgehölze aus zertifiziert regionalen Herkünften. Kleinere Mengen können z.B. über die Shops von „Lebensinseln“ oder „Naturschutzcenter“ bestellt werden. | |
Syringa | Versand für Duftplanzen, Kräuter und Samen. Gegründet 1997 von Bernd Dittrich. | |
StaudenSpatz | Im Pfaffenwinkel südlich von München gelegen. Kleinere Bioland-Staudengärtnerei mit großem, besonderen Sortiment, das fast ausschließlich selber vermehrt wird | |
Hof Berggarten | Seit 25 Jahren ökologische Produktion (Bioland-Betrieb) von Wildpflanzen für Blumenwiesen und Naturgärten | |
Gärtnerei Strickler | Seit 1993 Anbau von einheimischen Wildpflanzen. Pflanzenversand einheimischer Wildstauden, Wildsamen und Wildsträucher | |
Gaissmayer | Seit 1980 wird im Illertal ökologisch ein Sortiment von weit über 2.500 Arten und Sorten von Stauden, Kräutern, Gräsern und Farnen kultiviert. | |
Ahornblatt | 1993 gegründet. Samenechte Pflanzen, Ur-Obst ® (Sorten einheimischer Arten oder wildwachsende Formen eingebürgerter Arten – nach dem Konzept von Dr. Norbert Kleinz) | |
VWW | Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzeneten. Den Zusammenschluss gibt es seit 2005. Bezugsquellen von Regiogehölzen und -saaten. | |
TGTA | Kampagne „Tausende Gärten – Tausende Arten“. Im Dezember 2019 gestartet, gefördert vom BfN. Kampagne mit dem Ziel, naturnahe Gartengestaltung mit heimischen Wildpflanzen populärer zu machen. „Grüne Landkarte“ zum Auffinden von Bezugsquellen: Grüne Landkarte | |
Olerum | Online-Versand, in dem man Saatgut von TGTA erwerben und zum je nach Heimatregion (Nord, Ost, West, Süd) passenden Wildstauden-Versand navigieren kann. Beispiel für den Bereich Nord: Staudengärtnerei Moos aus Fargau | |
Lebensinseln | Shop von David Seifert, in dem man auch kleine Mengen von Saatgut des Herstellers Rieger-Hofmann erwerben kann. Für den Bereich Nord ist dies z.B. die Staudengärtnerei Moos aus Faargau | |
Wildblüten | „Junger“ Shop von Jessica Görß, Mitglied der Regiogruppe Berlin-Brandenburg. Einheimische Wildpflanzen und Wildkräuter, Saatgut, Frühblüher, Wildbienennisthilfen. | |
NaturgArtenvielfalt & Wildblumen | Shop von Kerstin Lüchow. Den Shop gibt es seit 2020. Ausschließlich Saatgut von Rieger-Hofmann, auch für kleinere Flächen ab 10 qm. | |
Wildpflanzen Becker | Shop von Björn Becker aus Waldfeucht. Die Leidenschaft für heimische Wildpflanzen und der Wunsch, diese mit anderen zu teilen, ist die Motivation für die Gründung des Betriebes | |
Wildland | Shop von Marie und ihrem Freund Sascha, aus Bernburg. In 2023 gegründet. Versand von Wildstauden und Saatgut für Balkon, Naturgarten oder öffentliches Grün. Kooperation mit TGTA, Mitglied im NaturGarten e.V. und im VWW-Verband. | |
Wildblumenliebe | Shop von Ulrike Schneider aus Hessisch-Lichtenau. Pflanzen in Freilandqualität. Es werden Wildpflanzen und Saatgut, Pflanzensets und Blumenzwiebeln angeboten. | |
Gärtnerei Hüskes | Gärtnerei von Klaus Hüskes aus Tönnisvorst. Wildstauden der TGTA-Kampagne im Angebot. | |
Wildstauden Jessica Zahn | Wildstauden-Gärtnerei von Jessica Zahn in Hannover. Wildstauden von TGTA. Auch Gartenplanung und Gartenpflege im Angebot |
Bezug von Pflanzen und Saatgut – Regional
Bezugsquelle | Kommentar | |
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Baumschule Upmann | Bioland-Baumschule in Steinhagen. Großes Sortiment an Bäumen, Sträucherm, Gehölzen und Pflanzen | |
Stauden Setter | Staudengärtnerei seit 60 Jahren in Gütersloh-Spexard. Auf einer Fläche von 15.500 qm werden Stauden, Gräser, Farne und Wasserpflanzen herangezogen. Bei Bestellung unbedingt die botanischen Namen der einheimischen Wildpflanze angeben. | |
Stauden Karl | Der Biologe Karl-Heinz Gartemann betreibt seit Mitte 2015 eine kleine Gärtnerei in Bielefeld-Brackwede, in der man vorwiegend ausdauerende und mehrjährige Stauden erwerben kann. | |
Wildblümerery | Marion Swiergot betreibt in Bielefeld-Theesen einen Freiland-Anbau von Wildstauden und Kräutern nach ökologischen Gesichtspunkten. | |
Wildpflanzen Larusch | Kleine Nebenerwerbs-Gärtnerei in Lübbecke-Blasheim mit stetig wachsendem Sortiment heimischer Wildpflanzen für die verschiedenen Standorte. Auch Beratung zur Wahl der passenden Pflanzen. Beratung und Verkauf erfolgen nach vorheriger Terminabsprache über mail: angelalarusch@gmail.com oder Telefon 015252439620, gerne Whatsapp oder Signal | |
Saatgut/Stauden-Tauschbörsen | Städte wie Bielefeld oder Gütersloh verantstalten 1x pro Jahr eine Tauschbörse | |
Saatgut-Bibliotheken | Die Stadtbibliothek Bielefeld hat in 2022 ein Saatgut-Tauschbörse eingerichtet. Werther hat in 2023 damit angefangen. |
Noch mehr Adressen von guten Wildstauden- und Saatgutlieferanten findet man bei der Kampagne „Tausende Gärten tausende Arten“: